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Lesungstexte

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Predigt zum 5. Ostersonntag A 23:

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

vor einiger Zeit flatterte mir eine Einladung zu einer Konferenz hinaus. Diese steigt im September in Hannover und trägt den Titel „Dennoch – Konferenz für Neues in der Kirche“. „klingt spannend“, dachte ich mir und las den Programmüberblick. Beim Samstagabend blieb ich hängen. Da heißt es doch tatsächlich im Programm: „Das Neue feiern – Feierliche Gala mit befreienden Stories vom gepflegten Scheitern.“ Ich musste schmunzeln und merkte: „Befreiende Storys vom gepflegten Scheitern“ – Das gefällt mir. Da ist Leichtigkeit drinnen. Da sind Menschen schon den ganzen Weg vom erlittenen Misserfolg bis zum Darüber-Lachen-Können. Da hätte ich schon Lust drauf, solche Storys zu hören und könnte auch die eine oder andere beisteuern. Machen wir uns nichts vor: Scheitern gehört zum Leben dazu. Aber wie ich damit umgehe, das ist meine Sache. Es gilt zu lernen: Scheitern gehört zum Prozess der Erneuerung und Innovation dazu, ist ein wesentlicher Teil des Prozesses, da ich ja aus Fehlern lernen kann. „Befreiende Storys vom gepflegten Scheitern“ – In der Apostelgeschichte haben wir eben davon gehört, dass in der Jerusalemer Urgemeinde das Harmonieprojekt gescheitert war. Von wegen: „Sie waren ein Herz und eine Seele und hatten alles gemeinsam.“ – Streit gab es, weil die Witwen der Judenchristen offensichtlich besser behandelt wurden als die der Heidenchristen. Aber dieser Streit, dieses Scheitern des Ideals an der conditio humana, am menschlichen Wesen, wird zur Chance für Erneuerung und Innovation. Schauen wir etwas genauer auf das, was damals in Jerusalem geschah. Am Anfang steht das Murren. Die Benachteiligten begehren auf. Und das ist gut so. Wenn sie sich einfach zurückgezogen hätten, wäre das Projekt Kirche wohl am Ende gewesen. Schritt zwei: Die Betroffenen werden zusammengerufen. Sie werden beteiligt an der Suche nach einer guten Lösung. Der dritte Schritt heißt dann Delegation. Unter den Benachteiligten finden sich welche, die sich um eine Lösung mühen. Und schließlich wird diese Lösung sozusagen amtlich bestätigt. Wichtig ist, dass sich die Apostel tatsächlich heraushalten. Sie trauen den schließlich ausgewählten Sieben zu, eine Lösung zu finden und unterstützen sie dabei. Und jetzt könnten sie tatsächlich so eine Story vom gepflegten Scheitern zum Besten geben, weil sie ja nun schon einen Schritt weiter sind. Und: Die Apostelgeschichte macht gar kein Hehl draus: Auch jetzt wird nicht alles bleiben, wie es war. Tischdienst war zumindest dem Stephanus zu wenig. Er erhob seine Stimme und begann mit dem Predigtdienst, und zwar mit so viel Erfolg, dass er gewaltsam aus dem Weg geräumt werden musste. Und jetzt hätte wieder alles vorbei sein können, weil nach dem Tod des Stephanus eine große Verfolgungswelle einsetzte. Viele flohen, aber sie nahmen ihren Glauben mit und begannen an ihren Zufluchtsorten von Christus zu erzählen, gründeten Gemeinden und wuchsen. Weniger vornehm nennt man „Geschichten von gepflegtem Scheitern“ auch „Fuckup-Storys“. Das klingt zwar rauher aber auch positiver. Im Grunde genommen könnte man die ganze Kirchengeschichte als eine Aneinanderreihung von Fuckup-Storys erzählen. Immer ging es irgendwie weiter, weil Gottes Geist Ideen gab. Allen Widrigkeiten zum Trotz steht am Schluss der Apostelgeschichte, dass mit Paulus das Evangelium bis ins Herz des römischen Imperiums gelangte. Alle Versuche, es zum Schweigen zu bringen waren erfolglos geblieben. Ja, Gottes Geist ist ein Geist der Erneuerung. Und er wirkt bis heute.

Schwestern und Brüder,

letzte Woche las ich in der Zeitung, dass die großen Kirchen in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten bis zu 40.000 Gebäude abgeben müssen. Das wirkt wieder wie so ein Endpunkt in einer Geschichte des Scheiterns. Aber wenn wir feststellen, dass es so wie bisher nicht mehr weitergehen kann, dann ist das auch Treiber für Erneuerung. So gesehen ist auch diese Zeit eine Gnadenzeit. Es geht nicht darum, dass wir als Kirche uns selbst erhalten, es geht darum, „die großen Taten dessen zu verkündigen, der uns aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.“ Und es geht darum, dass Menschen spüren, dass sie Zukunft haben. Nicht einmal der Tod ist das Ende. Seit Ostern ist das die beste Story von gepflegtem Scheitern: Der da starb, er lebt, und seitdem sind alle unsere Tode lichtdurchstrahlt, weil sie schon den Keim des Lebens in sich tragen. Amen Halleluja

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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