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Lesungstexte

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Predigt zum 3. Fastensonntag A23

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

dieses Fähnchen steckte am vergangenen Mittwoch auf meinem Karpfen im Goldenen Hirschen in Burgthann. Normalerweise sind diese Fähnchen in Bayern in weiß und blau gehalten, bei fränkischen Patrioten in rot und weiß. Aber dieses Fähnchen: nur weiß. Eine weiße Flagge auf einem gebackenen Karpfen. Gut, der Karpfen hat sich meinem Hunger ergeben. Aber die Message dieses Fähnchens war für mich eine andere: Das ist unsere Position vor Gott. Wir können ihn nicht beeindrucken, wir können ihn nicht mit unseren Gebeten und Leistungen bestechen, wir brauchen nicht um seine Liebe buhlen. Nein, die Wende im Leben geschieht, wenn wir vor ihm die Weiße Flagge hissen: „Ich ergebe mich dir ohne Wenn und Aber.“ Mancher Mensch kapiert das eher, mancher braucht etwas länger. Mose gehört zu letzterer Sorte. Ihn drückt die Verantwortung für das Volk. Er soll es ja schließlich in die Freiheit führen und nicht in den Untergang. Und sein Volk macht es ihm nicht leicht. Das Murren und Motzen geht Mose an die Nieren. So ringt er sich durch zum Hissen der Weißen Flagge und sagt: „Ich bin am Ende. Gott, Du musst mir helfen.“ Das Wasserwunder geht auf Gottes Initiative zurück, Mose führt nur aus, was Gott ihm sagt. Aber er hat ein riesiges Vertrauen in seinen Gott, der sich ja den Namen gegeben hat: „Ich bin der Ich-bin-da-für-dich.

Vor den Toren der Stadt Damaskus macht auch Paulus die Mose-Erfahrung. Er muss sogar erkennen: Mein ganzer bisheriger Werdegang ist nichts wert. Ich habe aufs falsche Pferd, nämlich auf das Gesetz gesetzt. Er hisst die Weiße Flagge und bekennt: „Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.“ Sola Gratia – Allein aus Gnade ist er errettet. Was Martin Luther später zu einem der fünf Grundpfeiler des evangelischen Glaubens macht, ist heute gemeinsamer Grund beider großer Kirchen. Beschenkt durch Gottes Gnade können wir Gutes tun und mitarbeiten an der neuen Welt Gottes, die bis heute „seufzt und in Geburtswehen“ liegt.

Schwestern und Brüder,

bleibt nur noch die Frau am Jakobsbrunnen aus dem Evangelium. Auch sie hisst die Weiße Flagge und ergibt sich dem Werben Jesu um ihre Liebe. Im Laufe des Gespräches führt Jesus sie immer tiefer und tiefer. – Bis sie ankommt auf dem Grund ihrer Seele, bei ihrer Verletztheit. Sie erlebt sich als ausgetrocknet, als Außenseiterin, vielleicht sogar als Ausgestoßene.  Wieso sollte sie sonst zu einer Zeit zum Brunnen kommen, an der normalerweise garantiert niemand da ist? In der größten Mittagshitze? Sie hat Durst nach Leben, nach Liebe. Und Jesus gibt ihr mit: „Wer von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt.“ Natürlich will die Frau dieses Wasser, und sie räumt die Brocken weg, die den Lebensfluss in ihr hindern, bis die Quelle Jesu in ihr sprudelt. Wir hören dieses Evangelium bewusst in den Wochen vor dem Osterfest. In der Osternacht werden wir es wie die Frau am Jakobsbrunnen machen und die Brocken wegräumen (lassen), die die in uns sprudelnde Quelle der Taufe verdeckt und werden unser Taufversprechen erneuern. Unsere Taufe ist das große Geschenk Gottes an uns. Sie kann in uns nur wirken, wenn auch wir die Weiße Flagge hissen, mit Christus sterben, um mit ihm aufzuerstehen. Paulus sagt es einmal so: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“

Ja, die weiße Fahne auf dem Karpfen im Burgthanner Goldenen Hirschen, sie kann zur Predigt werden, wie Alltägliches oft einen tieferen Sinn entfaltet: Sich Gott ergeben wie Mose, wie Paulus, wie die Frau am Jakobsbrunnen – dann wird unser Leben für Jesu Führung immer offener und wird zum Bekenntnis zu ihm. Halt, ist nicht der Fisch uraltes Symbol für das christliche Glaubensbekenntnis? Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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