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Lesungstexte

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Predigt zum 13. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

„Bist Du bereit, die Herde zu verlassen?“ – So steht es groß auf der Rückseite eines Wirtschaftsmagazins. Dazu vor dunklem Hintergrund ein Schaf, das mich anschaut. So macht ein Luxusuhrenhersteller Werbung für sich. „Bist Du bereit, die Herde zu verlassen?“ – Gemeint ist damit wohl, dass ich ohne Luxusuhr ein anonymes Schaf in einer gestaltlosen Herde von Menschen bin. Und erst die Uhr macht mich besonders, lässt mich hervorstechen aus der Masse. Hast Du was, dann bist Du was. Wer die Werbung liest, soll gezielt bei seiner Sehnsucht nach Individualität und Anerkennung gepackt werden. Die Luxusuhr als Statussymbol, als Ich-Vergrößerung. Der Kauf als Stimmungsaufheller in dunklen Zeiten.

Ganz anders Jesus: Nicht „Hast Du was, dann bist Du was,“ sondern „Gibst Du was, dann bist Du was.“: „Wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – Amen ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.“ Wo führt das denn hin, wenn jeder nur für sich haben will? Genau in diese Welt, die wir jetzt haben mit all ihren Problemen, Nöten und Sorgen. Nein, der Weg des Haben-Wollens führt in eine Sackgasse, Geben macht froh. Die alttestamentliche Lesung illustriert diese Wahrheit mit einer Episode aus dem Leben des Propheten Elischa. Eine vornehme Frau nimmt ihn auf, nicht nur einmal sondern immer wieder. Und sie erkennt in diesem Fremden einen Gottesmann und beschließt, ihm sogar ein kleines eigenes Zimmer zu errichten. Aus Dankbarkeit verspricht ihr Elischa: „Im nächsten Jahr um diese Zeit wirst Du einen Sohn liebkosen.“ Geben, Willkommen Heißen, Aufnehmen, einfach so. – Da liegt Segen drauf. Der Apostel Paulus vertieft diesen Gedanken in seinem Brief an die Gemeinde in Rom: Nicht die Luxusuhr am Handgelenk macht mich besonders, sondern meine Taufe. In ihr bin ich mit Christus begraben worden, und mit ihm auch auferstanden. Viele christliche Kirchen taufen bewusst nur durch Untertauchen um der Symbolik willen. Und eine Crux der Kindertaufe ist, dass die wenigsten sich an ihre Taufe erinnern können, geschweige denn sich bewusst für die Taufe entschieden haben. Aus diesem Grund bleibt nur, jedes Jahr in der Osternacht nach dem Hören genau dieses Lesungstextes das Taufversprechen zu erneuern, sich mit Osterwasser tränken zu lassen und dann zu hören: „Begreift euch als Menschen, die für die Sünde tot sind, aber für Gott leben in Christus Jesus.“ Die Hingabe Jesu am Kreuz ist der Durchbruch zum Leben, und Jesu Hingabe wird zum Modell gelingenden Lebens. Eltern lieben ihre Kinder über alles, aber sie verlieren sie, wenn sie sie nicht loslassen. Ehepaare lieben einander über alles, aber sie verlieren einander, wenn der geliebte Mensch – bildhaft gesprochen – angekettet und gefesselt wird. Da ist die Frau, die für ihr Leben gern im Chor singt. Ihr Mann sagt nur: Du bist zu wenig daheim und für die Kinder da. Da ist der Mann, der sich im Pfarrgemeinderat mehr einbringen will, aber zu hören bekommt: Du hast doch gar keine Zeit für so was, das ist doch alles viel zu viel für Dich. Loslassen kann so schwer sein, und doch bleibt kein anderer Weg zum Glück.

Schwestern und Brüder,

schließlich gibt es noch die Dinge, die wir liebend gerne los wären: Krankheit, wirtschaftliche Sorgen, Angst um die Kinder, Zwist in der Nachbarschaft und in der Familie. Das wenn weg wäre, hätten wir ein tolles Leben. Jesus ist den anderen Weg gegangen, den Kreuzweg: „Wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht wert.“ Das Kreuz als Weg des Heiles seit wir zu Christus gehören. Das Kreuz auf sich nehmen, heißt, sich dessen bewusst sein: Unser Leben ist nicht allein auf Macht und Stärke gebaut, sondern ist auch brüchig und verletzlich. Aber Gottes Kraft und Gnade kann dieses Leben immer wieder heilen, kann auch das Kreuz, alle Zumutung, die an uns ergeht, tragbar, erträglich machen. Und am Schluss rettet mich nicht die Uhr am Handgelenk. Am Schluss rettet mich das Zeichen des Kreuzes auf meiner Stirn, auf meinem Herzen. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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