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Lesungstexte

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Predigt zum 3. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

letztes Jahr war ich mit einer Pilgergruppe unter anderem an der Harod-Quelle in der Jesreel-Ebene zu Füßen der Gilboaberge. An dieser Quelle lagerte der Richter Gideon mit einem großen Heer. Es ging gegen die Midianiter, die immer wieder in die Gebiete der Israeliten einfielen, die Felder verwüsteten und alle Ernteerträge sowie das Vieh der Israeliten raubten. Dort an dieser Quelle, heute ein kleiner Freizeitpark mit Grillplätzen und kleinen Wasserbecken, hört Gideon die Stimme Gottes. Er soll nur die Soldaten mitnehmen, die an der Quelle „wie ein Hund trinken“, also ohne Benutzung der Hände, nur mit der Zunge. Gideon gehorcht, und tritt mit nur noch 300 Mann den Midianiter entgegen - und gewinnt. In die Geschichte geht dieser Sieg als „Tag von Midian“ ein. Und auf diesen Tag von Midian hat die Lesung aus dem Buch Jesaja explizit Bezug genommen. Es hieß da: „Sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter, den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von Mídian.“ – So wie der Sieg des Gideon über die Midianiter ein Wunder war, so wird Gott immer wieder befreiend an seinem Volk handeln, auch wenn jenes vielleicht gar nicht mehr an ihn glaubt. Sebulon und Naftali lagen in biblischer Zeit im heidnischen Ausland, und selbst da wird Gott einen neuen Anfang setzen. Kein Wunder, dass der Evangelist Matthäus diese Verheißung aus dem Buch Jesaja aufgriff. Er wollte damit sagen: Jetzt, als Jesus nach Kafarnaum im Gebiet von Sebulon und Naftali zieht, jetzt wird das wahr, was Jesaja vor langer Zeit angekündigt hat. Und wie macht Jesus das wahr? Mit noch weniger als den 300 Mann des Gideon, nur mit einem Jesus, der Menschen in seine Nachfolge ruft. Beim Lesen des imponierte mir der Schwung des Anfangs der Jesusbewegung, und ich dachte mir: Machen wir es doch genauso wie Jesus mit unseren neuen Anfängen in unserer Gemeinde. Drei Dinge fielen mir auf, die Jesu Vorgehen erfolgreich machten: Das erste ist das Wort Begeisterung. Und dabei denke ich nicht zuallererst an die Begeisterung der ersten Jünger. Vielleicht hielt sich diese sogar noch ziemlich in Grenzen. Die Jünger spürten vielleicht zuallererst einmal viel Unsicherheit: Worauf lassen sie sich da jetzt ein? Aber da muss eine große Begeisterung von Jesus selber ausgegangen sein. Er muss selber ganz und gar erfüllt gewesen sein von seiner Sendung. Und deshalb konnte er andere damit anstecken. Und diese Begeisterung, so denke ich, war nicht eine von ihm selber gemachte. Begeisterung hat etwas mit Geist zu tun. Be-geist-erung. Bei der Taufe Jesu, so haben wir es erst kürzlich gehört, kam der Heilige Geist auf ihn herab. Und von diesem Heiligen Geist war Jesus ganz und gar durchdrungen. Und als begeisterter Mensch konnte er auch andere zur Nachfolge bewegen. Nur wer selber begeistert ist, kann auch in anderen eine Begeisterung wecken. Die Begeisterung Jesu hat diese Jünger, diese Fischer, zur Nachfolge bewegt. Begeisterung also war das erste Wort.

Das zweite Wort heißt Gemeinschaft: Es fällt auf, dass Jesus in dieser Berufungsgeschichte immer zwei Brüder gemeinsam ruft: Simon und seinen Bruder Andreas, Jakobus und seinen Bruder Johannes. Jesus braucht anscheinend keine Einzelkämpfer. Jesus beruft zur Gemeinschaft, zur Gemeinsamkeit. Jesu Nachfolge zu leben, unseren Glauben zu leben, das braucht Gemeinschaft.

Bleibt noch das dritte Wort: Entschiedenheit: „Sofort ließen sie ihre Netze liegen“ – heißt es im Evangelium. Sofort – sehr entschieden also. Aber da steckt noch mehr dahinter. „Entschiedenheit“ hat etwas mit „Scheiden“ zu tun. Sich von etwas trennen. Die Jünger ließen ihre Netze zurück. Sie waren bereit, das aufzugeben, was ihnen bisher wichtig war. Oder wenn ich es weiterdenke: Sie waren bereit, das loszulassen, was sie gefangen hielt. Netze halten fest, Netze halten gefangen. Und deshalb setzt Nachfolge immer neu loslassen voraus.

Schwestern und Brüder,

Begeisterung, Gemeinschaft, Entschiedenheit – So fängt Jesus ganz klein an. Ganz klar ist er der Akteur, nicht seine Jünger. Er ruft, damals und auch heute. An uns ist das Setting, dass Menschen diesen Ruf Jesu hören können. Und in diesem Zusammenhang gibt uns die Zusammenstellung der Schriftlesungen für den heutigen Sonntag auch eine Mahnung mit: Streitet nicht wortgewaltig um eine Vorrangstellung sondern bekennt euch gemeinsam zum Kreuz Christi. Dann kann der Tag von Midian auch heute sein, wenn Jesus mit uns neu anfängt. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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