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Lesungstexte

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Predigt zum Ostersonntag

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

der emeritierte Benediktinerabt Otto Strohmaier aus der Steiermark hat ein kleines Bändchen mit Text- und Bildmeditationen zur Kar- und Osterwoche herausgegeben. In einem Text spricht er von einem Vogelnest, das in der Gruft des Klosters in einen Totenschädel hineingebaut war. Inmitten von Totengebein erklang der Gesang vom Leben der gerade geschlüpften kleinen Vögeln. Hinten in unserer Kirche können wir dieser Tage etwas ähnliches sehen. Da sind es keine Vögel, die vom Leben künden, da ist es schlichtes Grün, das aus dem Auge eines Totenschädels herauswächst, für mich ein ebenso österliches Bild: Leben mitten aus dem Tod. Wir sind eben Maria Magdalena begegnet, die zum Grab Jesu gekommen ist, um dort zu trauern und zu weinen. Ganz gefangen ist sie von dieser Trauer. Erst in dem Moment, als sie vom Auferstandenen bei ihrem Namen gerufen wird, erst in diesem Augenblick passiert der totale Umschwung: Nicht mehr das Grab ist wichtig, nicht mehr die Trauer und der Schmerz, wichtig ist allein der auferstandene Christus. Sie kann ihn nicht festhalten, aber er ist ihr bleibend nahe. Und Maria Magdalena wird tatsächlich zur Apostelin der Apostel: „Ich habe den Herrn gesehen!“ berichtet sie. Das wird künftig das Bekenntnis aller sein, die in ihrem Herzen Christus erlebt und erfahren haben. Diese Erfahrung ist dann so stark, dass sie unauslöschlich ein Leben prägt. Maria Magdalena ist eine Liebende, und liebende Herzen sehen mehr als die reine Vernunft, die eher versucht ist zu sagen: Tot bleibt tot. Maria Magdalena steckt mit ihren Worten an, die aus der Tiefe ihrer Seele kommen. Am vergangenen Sonntag bin ich zufällig in der Nürnberger Kirche St. Klara in eine Veranstaltung zum Psalmsonntag hineingeraten. Da wurden Psalmen gesungen, gelesen, getanzt und mir ging beim Zuhören auf, was das heißt, wenn ein Mensch betet „Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.“ Da ist eben nicht nur gemeint ich hier unten und Gott da oben. Da müsste es eher heißen „Aus der Tiefe meiner Seele, aus der Tiefe meines Herzens, aus meinem innersten Inneren rufe ich, Herr, zu dir.“ Maria Magdalena ist diese Frau voller Tiefe, als sie als erste die Osterbotschaft verkündet.

Schwestern und Brüder,

bei unserer Taufe sind wir von Gott bei unserem Namen gerufen worden. Seit unserer Taufe ist an uns, sich dem Leben, dem Lebenden zuzuwenden. Diese Perspektive nimmt auch der Apostel Paulus ein in seinem Brief an die Gemeinde von Korinth. Paulus weiß: In jüdischen Haushalten muss vor Pessach aller alter Sauerteig entfernt werden, und dann feiert man Pessach mit ungesäuerten Broten. Für Paulus ist klar: Der alte Sauerteig der Schlechtigkeit und Bosheit muss raus, Ostern wird es nur mit den „ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit.“ Das gibt er uns für heute mit. Es hat schon seinen Grund, warum wir in unseren Messfeiern ungesäuertes Brot verwenden: Es ist Brot der Freiheit, Brot des Auszugs aus unserem Ägypten, Brot der Stärkung für unseren Weg durch die Zeit. Es ist kurz gesagt ein Stück Himmel, der uns hier und heute begleitet und uns mit Christus und untereinander verbindet.

Bleibt noch die Pfingstpredigt des Petrus aus der ersten Lesung: Das wichtigste Wort in ihr ist das ABER: Ja, Christus ist tot, es ist aus und vorbei, der Tod gewonnen, ABER Gott hat ihn auferweckt. Wenn ich diesen Text lese, packt es mich immer aufs Neue: Die ganze Osterbotschaft in einem Wort zusammengefasst lautet ABER, und es ist nicht der Mensch, der dieses ABER spricht, es ist Gott selbst:

Ja, Menschen der Kirche haben ihre Sendung verraten, aber Neubeginn ist möglich. Er bleibt eine schwere Geburt, aber Gott wird uns schon hinbekommen.

Ja, Krieg, Hunger, Elend, Krankheit bleiben Geiseln der Menschheit, aber sie haben nicht das letzte Wort. Selbst in den größten Höllen dieser Welt gibt es Menschen, die diese Hoffnung vorleben.

Ja, die Erderwärmung und ihre Folgen zeitigen schlimme Folgen, aber wir sind bestimmt nicht die letzte Generation. Mit Gottvertrauen entschlossene Schritte gehen, ist auch ein Zeugnis des Glaubens.

Im Grunde genommen tragen die Vögel, die ihr Nest in einem Totenschädel gebaut haben, oder die Pflanze, die sich aus dem Totenkopfauge herauswindet, dieses ABER in sich: Der Tod hat seit Ostern verloren, das Leben siegt. Amen Halleluja

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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