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Lesungstexte

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Predigt zum 30. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

vor wenigen Wochen starb der evangelische Pastor Uwe Holmer im Alter von 94 Jahren. 10 Kinder hatte Holmer, von denen später vier selbst Pfarrer wurden. Bekannt war er dadurch geworden, dass er Anfang 1990 im Rahmen der friedlichen Revolution in der DDR Margot und Erich Honecker in sein Pfarrhaus aufnahm und ihnen sozusagen Asyl gewährte. Viele verstanden diesen Schritt damals nicht. Manche „Freunde“ distanzierten sich in aller Form von ihm und seiner Familie. Bis in höchste Kirchenkreise hinein war man befremdet über Homers Handeln. Wie konnte jemand, dessen Kinder wegen ihres kirchlichen Engagements nicht das Gymnasium besuchen durften, so etwas tun? Wie konnte jemand so handeln, der von den DDR-Behörden mehr als einmal schikaniert wurde? Wie konnte ein Mann mit großer Familie sein ruhiges Leben aufs Spiel setzen durch so einen Schritt? Nun: Uwe Holmer argumentierte ganz klar. In einem Videobeitrag sagte er wörtlich: „Wir beten Sonntag für Sonntag in unserer vollen Kirche im Vaterunser den Satz „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.“ … Wollen wir dann das Vaterunser nicht mehr beten? … Und so war klar: Wir müssen das machen.“ Und an anderer Stelle sagt er: „Es war richtig, die beiden aufzunehmen. Wir können als Christen nicht nur über Vergebung predigen, wir müssen sie leben.“

Ich finde das beeindruckend. Da sagt ein Mann ganz klar: Es geht nicht, immer wieder das Vaterunser zu beten und dann nicht zu vergeben. Der Glaube wird so bei Uwe Holmer und seiner Familie zur Tat. Gottesliebe hat Konsequenzen im Alltag. Für mich ist Uwe Holmers Handeln sprechende Illustration dessen, was Jesus uns heute im Evangelium mitgegeben hat: Gott und den Nächsten lieben wie mich selbst, darauf kommt es in unserem Glauben an. Gottes und Nächstenliebe tragen sich gegenseitig. Und so wie ein Vogel nur mit zwei Flügeln fliegen kann, so bleiben auch wir nur im Gleichgewicht, mein Gottes- und Nächstenliebe ausbalanciert sind. Der hl. Augustinus formulierte es einmal so: „Zum Gehen brauchst Du zwei Füße. Willst Du zu Gott gehen und kommen, brauchst Du auch zwei, nämlich die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten. Wenn einer dieser Füße fehlt, wirst Du das Ziel Deiner irdischen Wanderschaft nicht erreichen.“ Ohne Gottesdienst verkümmert eben die Liebe zu Gott. Und ohne Konsequenzen im Alltag wird das Gebet zum Kreisen um mich selbst.

Schwestern und Brüder,

in der ersten Lesung aus dem Buch Exodus wurde uns anschaulich durchbuchstabiert, was Nächstenliebe in der damaligen Gesellschaft bedeutete. Witwen, Waisen und Fremde sind die Lieblinge der Gesetzgebung Israels. Sie müssen geschützt werden, weil sie sonst unter die Räder kommen. Die Schwachen liegen Gott eben ganz besonders am Herzen, diejenigen, die mit allerlei Lasten durchs Leben gehen. Die zweite Lesung aus dem ersten Brief des Paulus an die Gemeinde in Thessalonich hingegen legt den Schwerpunkt auf das Miteinander von Gottes- und Nächstenliebe. Paulus schreibt: „Ihr habt das Wort trotz großer Bedrängnis mit der Freude aufgenommen, die der Heilige Geist gibt. So wurdet ihr zum Vorbild für alle Glaubenden in Mazedonien und Achaia.“ Antike Pädagogik orientiert sich an der Nachahmung von Vorbildern. Wir kennen das von dem lateinischen Satz „Exempla trahunt“ (Vorbilder ziehen). Anscheinend taugte die Gemeinde in Thessalonich als Vorbild für andere; sie hatte Ausstrahlung und deshalb erwähnt Paulus das in seinem Dank. Ich glaube, wenn Paulus an Uwe Holmer geschrieben hätte, dann hätte er das genauso formuliert. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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