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Lesungstexte

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Predigt zum Hochfest der Gottesmutter Maria - Neujahr

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

in früheren Zeiten gaben Landkarten nicht per sie die geographischen Realitäten wieder. Im Gegenteil: Oft war ihre Gestaltung politisch aufgeladen: Grundsätzlich erschien Jerusalem als Zentrum der Welt, der europäische Kontinent wurde oft zu groß gezeichnet, und: Es gab viele unerforschte und daher unbekannte Gebiete. Da wird es nun interessant: Was malt bzw. schreibt man da hin, wo noch nie jemand gewesen ist? Nun, die Kartographen hatten Phantasie: Auf Seekarten hieß es bei solchen Regionen: Hic sunt dracones. Logischerweise illustrierten dann Seedrachen und andere Fabelwesen die Karten. Auf Landkarten stand entsprechend: Hic sunt leones mit gemalten Löwen daneben. Das, was unbekannt ist, macht also nach Meinung der Kartographen erst einmal Angst, verbreitet Schrecken, ist ungezähmte Wildnis und daher per se lebensfeindlich. Nach dem Tod des Mose oblag es in biblischer Zeit einem Mann namens Josua, das gelobte Land in Besitz zu nehmen. Dazu musste er nach der vierzigjährigen Wüstenwanderung Israels nur den Grenzfluss Jordan überqueren und dann nach und nach vorrücken. Eine Wahnsinnsverantwortung für Josua! Ja, es waren zuvor Kundschafter ausgesandt worden, die das Land erforschten; ja, es schienen dort wunderbare Früchte zu wachsen; aber: Es gab dort auch die Riesen, und vermutlich hätte eine Landkarte des gelobten Landes auch die Inschrift getragen: Hic sunt leones et dracones und allerhand Schreckliches mehr. Da hört Josua Gottes Stimme: Josua, „sei mutig und stark und fürchte dich nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin mit dir!“ – Was für eine Zusage! Und Josua glaubt diesem Versprechen und geht nun tatsächlich voller Mut seine Aufgabe an. „Sei mutig und stark und fürchte dich nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin mit dir!“ – Was Gott damals zu Josua gesagt hat, das wählen viele Eltern heute als Taufspruch für ihre Kinder aus. Und ich denke mir: Dieser Zuspruch ist wie gemacht für den Gottesdienst am ersten Tag des Jahres 2023. Auf dem noch unbeschriebenen Blatt des neuen Jahres ist der furchteinflößende Drache des Krieges gemalt. Da ist zu sehen der Löwe der Folgen des Klimawandels. Da lauern die Raubtiere von Krankheit, Armut und Pandemiefolgen. Aber es steht auch Gottes Satz an Josua da: „Sei mutig und stark und fürchte dich nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin mit dir!“

Schwestern und Brüder,

Seit einigen Jahren begleitet mich das kleine Büchlein „Monster des Alltags – erforscht und illustriert von Christian Moser“. Da sind dann kleine Monster wie die Unzufriedenheit, die Eifersucht oder die Ablenkung gemalt, es wird die Frage geklärt, mit wem sie gerne zusammen sind und welche Folgen die Begegnung mit ihnen haben kann. Auch hier gilt Gottes Wort an Josua: „Sei mutig und stark und fürchte dich nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin mit dir!“ Die Liturgie des heutigen Neujahrstages hat ihre Schwerpunkte nicht bei Neujahr. Es hat sie bei den Themen Maria als Gottesmutter und beim Namen Jesu. Dazu kam dann seit 1968 die Widmung des 1. Januars zum katholischen Weltfriedenstag. Nur zweimal finden wir in den Texten, die wir gehört haben, Verweise auf Neujahr: Da haben wir zum einen im Tagesgebet darum gebetet, dass wir „auch im neuen Jahr immer und überall die Fürsprache“ Mariens erfahren. Und: Wir haben als Lesungstext den sogenannten aaronitischen Segen gehört: „Der Herr segne dich und behüte dich. Er lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig. Er wende dir sein Angesicht zu und schenke dir Frieden.“ Zunächst fällt die Du-Form dieses Segens auf. Dahinter steht das Wissen: Persönliche Ansprache berührt tiefer als ein allgemeines „Ihr“. Und dann ist dieser Segen dreigliedrig. Martin Luther hat darin einen Hinweis auf die Dreifaltigkeit Gottes gesehen, seine Vielfalt in Einheit. Und schließlich: Segen bedeutet in der Bibel, dass Gottes Kraft durch Menschen strömt. Er wird als Kraft oft durch Handauflegung übertragen und hat seinen Sitz im Leben bei Abschied und Neubeginn, ist also wie gemacht für den heutigen Neujahrstag. Ich wünsche Ihnen, dass Sie diesem Jahr oft den liebenden Blick Gottes auf sich ruhen fühlen, und dass Sie in dieses Jahr voll Gottvertrauen hineingehen. Auch zu Ihnen ist gesagt: „Sei mutig und stark und fürchte dich nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin mit dir!“ Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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