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Lesungstexte

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Predigt zum Pfingstsonntag 2023

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

Zwölf Männer – fotografiert in einer Bar, einem Salon? Wir wissen es nicht. Auf jeden Fall wirken sie erstarrt auf dem Bild von Paul Benney in unserer Kunstausstellung „Kreuzweg Kunst“. Sie scheinen unterschiedlichen sozialen Schichten anzugehören, diese Männer. Es ist alles vertreten vom Anzugträger bis hin zum Freizeitlook. Manche der Figuren scheinen miteinander zu sprechen, andere schweigen, stieren vor sich hin. Alle aber haben eine große Flamme auf ihrem Kopf. Offensichtlich hat Paul Benney hier mit „Speaking in tongues“ ein Pfingstbild geschaffen; eines, das Fragen aufwirft: Zum einen: Wo sind die Frauen, wo ist Maria? Und: Was will uns der Künstler mitgeben? Auf mich wirkt das Bild wie eingefroren, eine Momentaufnahme. Ich würde zu gern wissen, wie es weitergeht, was die Feuerflammen mit den Männern anstellen. Werden sie nun sich einander zuwenden? Verstehen sie sich? Sprechen sie nun die gleiche Sprache? Passiert echte Kommunikation? Gehen sie vor die Tür, nicht zum Rauchen, sondern um von ihrem Erlebnis zu sprechen?

Wir haben eben den sogenannten Pfingstbericht der Apostelgeschichte gehört. Da war tatsächlich etwas los. Da wirbelte der Geist in Sturm und Braus und befähigte die Apostel hinauszugehen und vor die Menschen hinzutreten. Paul Benneys Bild würde ich überschreiben mit „Pfingsten heute“ und frage mich: Wo ist denn Gottes Geist heute am Werk? Wo geschieht das Wunder der Verständigung? Wo wächst Kirche?

Da Gottes Geist normalerweise nicht sichtbar ist, bleibt mir nur, auf Jesu Wort „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“ zu vertrauen. Und da hab ich in der letzten Woche tatsächlich Pfingsterfahrungen machen können: Am Freitagabend stellten sich junge Menschen hin und berichteten in der letzten Kunstandacht von ihrem Suchen und Glauben. Am Donnerstag kamen wir zu guten Ergebnissen für das Miteinander in unserem Pfarrverband. Ein Mann fand den Weg zurück in die Gemeinschaft der Kirche, Menschen brennen für die Caritas-Sozialstation und treten leidenschaftlich ein für den Dienst am Nächsten als Grundfunktion kirchlichen Lebens. Und: Menschen finden im Abschied von einem geliebten Menschen Halt in den christlichen Ritualen und in den Worten der Bibel. Und ich könnte noch weitermachen mit den Frauen, die in unseren Kindergärten voller Liebe für die Kleinen da sind, mit den Angehörigen, die in der Pflege Großes leisten, mit jenen, die im gemeinsamen Musizieren Gottes Geist spüren, mit allen, die anderen einfach guttun, ob in der Nachbarschaft, im Freundeskreis oder am Arbeitsplatz. Pfingsten ist tatsächlich heute, wo Vergebung passiert und Menschen im Sakrament der Buße Erleichterung spüren. Für den Evangelisten Johannes Vergebung österliche Erfahrung, schildert er doch die Sendung des Geistes für den Ostertag selbst und nicht für 50 Tage später wie der Evangelist Lukas in seiner Apostelgeschichte. Dazu sind wir da als Kirche: Versöhnung zu schenken.

Schwestern und Brüder,

im Jahr 2021 landete die Beleidigung „Du Geringverdiener“ in den Top-Ten der Jugendwörter des Jahres. Der Youtuber Finnel machte dazu ein vielgeklicktes Musikvideo. Die Kinder in meiner dritten Klasse kannten dieses fast alle. Für mich ist diese Beleidigung „Du Geringverdiener“ Symptom einer von Statussymbolen geprägten Welt, ob ökologisch korrekt oder ganz klassisch. Wer nicht mithalten kann, ist draußen, „Geringverdiener“ eben. Schauen wir vor diesem Hintergrund auf die christliche Gemeinde in der Hafenstadt Korinth. Was machte sie so attraktiv, dass viele zu ihr kamen? Paulus schreibt: „Durch den einen Geist wurden wir in der Taufe alle in einen einzigen Leib aufgenommen, Juden und Griechen, Sklaven und Freie, und alle wurden wir mit dem einen Geist getränkt.“ Genau das ist es: Jede und jeder ist gleich wertvoll, und so sitzen – wenigstens dem Ideal nach – Sklaven und Freie an einem Tisch, auf Augenhöhe. Ihrer aller Reichtum ist einzig die Gabe des Heiligen Geistes. Und der ist nicht dazu da, sich in seinem Glanz zu sonnen oder damit anzugeben. Die Gabe des Geistes ist dafür da, dass „sie anderen nützt.“ Das gilt bis heute: Nicht für mich bin ich be-gabt, also mit Gaben beschenkt, sondern für andere, damit sie aufgebaut werden. Lassen wir uns in Dienst nehmen. Amen Halleluja

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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