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Lesungstexte

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Predigt zum 6. Sonntag im Jahreskreis A 23

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,
wissen Sie, was ein Pharisäer ist? Nein, ich meine nicht den jüdischen Frommen sondern ein Getränk, das besonders an der Nordsee weit verbreitet ist. Laut Wikipedia ist „Grundlage eines Pharisäers starker, frisch gebrühter Kaffee, der mit Würfelzucker gesüßt und mit einem guten Schuss braunem Rum vermischt wird, anschließend wird geschlagene Sahne darüber gegeben. Der Pharisäer wird üblicherweise nicht gerührt, sondern durch die Sahne getrunken. Entstanden ist der Pharisäer der Überlieferung nach auf der nordfriesischen Insel Nordstrand, und zwar im 19. Jahrhundert. Zu jener Zeit amtierte dort der besonders asketische Pastor Georg Bleyer. Bei den Friesen war es Brauch, in seiner Gegenwart keinen Alkohol zu trinken. Bei der Taufe des sechsten oder siebenten Kindes des Bauern Peter Johannsen bedienten sie sich einer List und bereiteten das oben beschriebene Mischgetränk zu. Die Sahnehaube verhinderte dabei, dass der Rum im heißen Kaffee verdunstete und es nach Alkohol roch. Selbstverständlich bekam der Pastor stets einen „normalen“ Kaffee mit Sahne. Bei Entdeckung soll er ausgerufen haben: „Oh, ihr Pharisäer!“ Und damit hatte das Nationalgetränk der Nordfriesen nicht nur seine Geschichte, sondern auch seinen Namen.“ – So weit Wikipedia. Hinter dem Ausruf „oh, Ihr Pharisäer“ steckt die Überzeugung des Pastors: Pharisäer sind Menschen, die Kaffee predigen und Alkohol trinken, also solche, bei denen Worte und Taten nicht zusammenpassen, die Tricks anwenden, um den Schein zu wahren, die im Innersten falsch sind. Und genau das wird den Pharisäern nicht gerecht. Denn das Parteiprogramm der Pharisäer kann auf den in Ex 19,6 formulierten Grundsatz: "Ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein." gebracht werden. Es ging ihnen um die Heiligung des Alltags durch die Tora. Das bedeutete konkret eine Ausweitung der ursprünglich nur für den Priesterdienst am Tempel geltenden Reinheits- und Speisegebote auf die alltäglichen Lebensvollzüge des ganzen Volkes. Es entstand der sogenannte Zaun um das Gesetz, um die Gebote zu schützen. Jesus hatte mit der pharisäischen Lehre viele Berührungspunkte. Unter allen jüdischen Gruppierungen seiner Zeit standen sie ihm am nächsten. Und was Jesus uns im heutigen Evangelium sagte, könnte auch eine innerpharisäische Diskussion gewesen sein. „Nicht um aufzuheben ist Jesus gekommen, sondern um zu erfüllen.“ Das ist die entscheidende Aussage. Nicht Dienst nach Vorschrift ist angesagt sondern ein liebendes Herz. Die Gebote und Gesetze werden hart und drückend, wenn die Liebe fehlt. Oder noch einmal anders gewendet: Wer seine Aufgabe liebt, wird sehen, was gerade dran ist. Wer nicht, braucht ständig neue Anweisungen und Befehle. In mancher Firma aber auch in der Kirche gibt es Menschen, deren Liebe zu dem, was sie tun, erloschen ist. Sie leben in innerer Kündigung, und die Arbeit wird so erledigt, dass sie formal gerade noch so den Anforderungen genügt. Jesus sagt es uns für unser Leben anders und viel umfassender: Der Sinn der Gebote zeigt sich erst, wenn die Liebe zu Gott sie erfüllt. Dann erst werden sie Richtschnur für ein erfülltes Leben.
Schwestern und Brüder,
am Freitag war der Gedenktag der hl. Scholastika. Viel wissen wir nicht von ihr, nur dass sie die Schwester des Gründers des abendländischen Mönchtums, des hl. Benedikt war. Von ihr wird folgendes erzählt: Scholastika besuchte ihren Bruder jedes Jahr einmal; sie trafen sich in einem Gutshaus seines Klosters und verbrachten den Tag miteinander im Gebet und geistlichen Gespräch. Bei einem dieser Treffen bat Scholastika Benedikt, noch bis zum Morgen bei ihr zu bleiben und das Gespräch fortzusetzen, was er zunächst ablehnte. Auf ihr inständiges Gebet hin begann ein so gewaltiges Unwetter, dass Benedikt nicht aufbrechen konnte und die Nacht über bleiben musste, so dass die Geschwister bis zum Morgen miteinander sprechen konnten. Drei Tage darauf starb Scholastika; Benedikt sah ihre Seele in Gestalt einer Taube zum Himmel aufsteigen. Papst Gregor, der Biograph Benedikts und Scholastikas kommentierte kommentiert die Episode mit den Worten: „Jene vermochte mehr, weil sie mehr liebte.“ – Für Benedikt hatte es sich einfach nach seiner Ordensregel nicht gehört, die ganz Nacht mit einer Frau, und sei es auch seine Schwester, zusammen zu sein. Er war in diesem Moment der, dem mehr am Gesetz als an seiner Schwester lag. Sie setzte sich durch, weil die Liebe immer siegt. Oder wie Augustinus formulierte: Liebe, und dann tu, was Du willst. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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