Zum Inhalt springen

Lesungstexte

Die Lesungstexte finden Sie beim Klick auf den LINK.

Predigt zu Trinitatis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

Tattoos sind in. Schon Kinder lieben es, ihre Haut zu bekleben und zu bemalen, und Erwachsene lassen sich mit mehr oder weniger gelungenen Kunstwerken dauerhaft tätowieren. 2021 bot eine Frankfurter Kirchengemeinde ganztägig kostenloses Tätowieren in der Kirche an und geriet mitten in eine hitzige Diskussion darüber, ob das denn sein dürfe. Dann fallen mir koptische Christen ein. Sehr viele von ihnen haben ein kleines Kreuz eintätowiert zwischen Daumen und Zeigefinger, um so Zeugnis für ihren Glauben zu geben in einer oft feindlich gesonnen Umwelt. Ganz selbstverständlich stechen Mönche an ägyptischen Wallfahrtsorten Tattoos mit christlichen Motiven zur Erinnerung und als Segenszeichen für den Alltag.

Als Getaufte tragen wir alle ein unsichtbares und unauslöschliches Tattoo. Bei unserer Taufe wurde uns das Kreuz auf die Stirn gezeichnet. Die Theologie spricht hier von einem character indelebilis, einem unzerstörbaren Prägemal, das die Taufe verleiht. Wir sind getauft auf den dreifaltigen Gott. Das ist uns ins Herz gebrannt und bei Gott sind unsere Namen gleichsam eintätowiert in seine Hand. Der Prophet Jesaja spricht davon, dass „unsere Namen in Gottes Hand geschrieben“ sind, unauslöschlich und für immer. Ein wechselseitiges Geschehen, so wie damals in der Wüste, als Gott seinen Bund mit den Israeliten erneuert. Zuvor hatten sie Verrat begangen und sich vor dem Goldenen Kalb niedergeworfen, im Zorn hatte Mose die Tafeln mit den Zehn Geboten zerschmettert und war in Raserei geraten. Jetzt kommt die neue Chance, die Gott gibt. Gott erweist sich als „barmherzig und gnädig“, als „langmütig und reich an Huld und Treue“. Gott kommt nicht los von seinem Volk, von seinen Menschen, weil er sie liebt. Das ist sein tiefstes Wesen: Der unbegreifliche Gott, der deshalb nicht mit seinem Namen angesprochen werden darf, weil er sich menschlichem Verstand entzieht.

Schwestern und Brüder,

dieser unbegreifliche Gott hat in Jesus ein Gesicht bekommen. Deshalb gibt es Bilder und Statuen in unseren Kirchen. Diese Darstellungen können wir verehren, weil sie uns für die Wirklichkeit Gottes aufschließen. Der Apostel Paulus hat uns in der Lesung des heutigen Festtages ein Dokument gegeben, das uns die Spannung der Einheit und Vielfalt in Gott förmlich spüren lässt. Als Kinder e i n e s Gottes sollen wir e i n e s Sinnes sein. Die Einmütigkeit wird sogar zum Zeichen dafür, dass „der Gott der Liebe und des Friedens mit uns“ ist. An dieses Lob der Einheit schließt sich Lob der Vielfalt an, wenn Paulus den Christinnen und Christen in Korinth und auch uns hier wünscht: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes“ sollten mit uns sein. Einheit und Vielfalt gehen in Gott zusammen. Wir betonen das denn auch unterschiedlich, wenn wir vom dreieinigen oder vom dreifaltigen Gott sprechen. Um Einheit und Vielfalt geht es in Diskussionen immer wieder. Und es ist Gottes Geist, der beides in gesundes Verhältnis bringen kann. Dieser Geist ist die Liebe zwischen Gott Vater und Gott Sohn und auch das Liebesband Gottes, in das wir mit aufgenommen sind. So werden und sind wir vielfältige Gemeinschaft, geeint durch das Bekenntnis zum Gott der dreifaltigen Liebe. Dass es um diese Liebe geht, macht uns das Festevangelium deutlich. Man hat Joh 3,16 als „Evangelium im Evangelium“ beschrieben, weil hier alles Wichtige zur Sendung Jesu gesagt ist: In der Hingabe Jesu wirbt Gott um unseren Glauben. Ganz präsentisch, im Hier und Jetzt entscheidet sich unser Los, in unserem Ja oder Nein zu diesem Jesus. Niemand soll verloren gehen, dafür tut Gott alles. Das unsichtbare Tattoo des Kreuzes auf meiner Stirn erinnert mich daran, dass ich in meiner Taufe aufgenommen wurde in eine große Gemeinschaft, die alle das Gleiche eint: Das Bekenntnis zum dreieinigen Gott. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: