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Lesungstexte

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Predigt zum 15. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder!

Schauen Sie sich einmal dieses Bild an. Ich bin mir sicher, einige von Ihnen werden auf diesem Bild den Kopf einer jungen Frau mit zu einem Dutt gebundenen Haaren entdecken. Und andere werden einen alten Mann mit Knollennase und Schnauzbart sehen. So unterschiedlich sind wir Menschen. Psychologen meinen, dass, wer die junge Frau zuerst sieht, auch im Herzen noch jung und neugierig sei. Und wer den älteren Herrn zuerst erblicke, habe einen reifen Blick auf die Welt gewonnen. Solche Kippbilder wie dieses sind ein schönes Spielzeug, aber sie sagen uns auch: Auf die Perspektive kommt es an. Das heutige Evangelium verleitet bestimmt den einen oder anderen zu dem Gedanken: „Wer kann schon so dumm sein, gutes Saatgut auf Felsen, auf den Weg, in die Dornen zu streuen?“ Dabei ist der Focus des Evangeliums ein ganz anderer: Ein Teil wird Frucht bringen, teils dreißigfach, teils sechzigfach, teils hundertfach. Etwas wird tatsächlich aufgehen, es muss nur großzügig und nicht knauserig gesät werden. Schauen wir einmal hin, wo tatsächlich etwas aufgegangen ist. Ich sehe Menschen, die sich mit ganz viel Herzblut für andere einsetzen, ich sehe junge Erwachsene, die Kirche als einen Raum entdeckt haben, in dem sie sich entfalten können. Ich sehe Männer und Frauen, die für ihren Glauben brennen und unseren Pfarreien ihr Gesicht geben. Das ist erstaunlich und wirklich alles andere als selbstverständlich. Natürlich tut es mir weh zu sehen, wenn die Glut des Glaubens durch Alltagssorgen und -Themen ausgelöscht wird oder gleich zertreten auf den Straßen dieser Welt. Und natürlich kann es nicht darum gehen, gutes Saatgut zu verschwenden. Trotzdem bleibt das Erstaunliche: Es geht etwas auf und bringt Frucht, auch in einer Welt, in der die Schöpfung Gottes bis heute seufzt und in Geburtswehen liegt. Für mich ist dieses Bildwort des Paulus ein Hoffnungswort. Ja, viele Probleme auf dieser Welt sind menschengemacht und entfalten Schrecken, aber wir sind nicht gottverlassen, wir sind nicht perspektivlos. Im Gegenteil: An uns ergeht Jesu Aufruf zur Metanoia, zur Erneuerung unseres Lebens. Und damit verbundene ist die Zusage, dass wir „mit der Erlösung unseres Leibes als Söhne und Töchter offenbar werden.“ Das Lied „Gott gab uns Atem, damit wir Leben“, dessen Text von Fritz Baltruweit stammt, ist mir sehr wichtig geworden, besonders der Satz: „Gott will nicht diese Erde zerstören. Er schuf sie gut, er schuf sie schön.“ Und weil Gott an der Zukunft dieser Erde liegt, dürfen wir Geburtshelferinnen und -Helfer für die neue Schöpfung Gottes werden, weil: „Gott gab uns Hände, damit wir handeln.“ 

Schwestern und Brüder,

aussäen ist ja schön und gut. Wenn es nicht regnet, hilft alles Säen nichts, weil das Saatgut vertrocknet. Deshalb stellt die Leseordnung dem Evangelium einen Abschnitt aus dem Buch Jesaja voran. In diesem Abschnitt wird Gottes Wort mit dem Regen verglichen, nicht mit einem Platzregen, sondern mit einem schönen ergiebigen Landregen, der die Erde durchfeuchtet und das gesäte Korn zum Keimen bringt. Ein Wort, das einmal ausgesprochen ist, kann ich nicht zurückholen. Es ist gesagt und entfaltet seine Wirkung – im Positiven wie im Negativen. Wobei Gottes Wort immer ein Wort ist, das es gut mit uns meint. Gott ist am Werk. Er macht das Erdreich unseres Herzens weich, damit unser Leben fruchtbar wird für Gottes reich. Am Freitag war der Festtag des hl. Kamillus, eines Heiligen aus dem 16. Jahrhundert. Zunächst hatte Gottes Wort keine Chance bei ihm. Die Mutter war früh verstorben, und der Vater konnte mit dem Kind nichts Rechtes anfangen. Kamillus wurde Soldat wie sein Vater. Nach einer schweren Verwundung schied er aus der Armee aus und zog durch Italien. Er verspielte sein ganzes Vermögen. Das erste Mal berührte ihn Gottes Wort, als er bei einer Klosterrenovierung half und einem Mönch begegnete, der seinen heftigen Charakter aushielt. Als seine Wunde wieder aufbrach, musste er das Kloster wieder verlassen und kam nach Rom. Und da berührten ihn die Worte des Philipp Neri ungemein. Er wurde Krankenpfleger, später Priester und Ordensgründer. Jetzt hatte Gott ihn gepackt, jetzt ging es los mit dem Fruchtbringen. Eine Pestepidemie forderte ihn und seine Gefährten. 1614 starb er, schwer gezeichnet von Krankheit, als Heiliger. Eine Anekdote, die uns Kamillus nahebringt, erzählt: Einmal kam der Papst in das Krankenhaus, in dem Kamillus Dienst tat. Und Kamillus machte sich auf, um den vornehmen Gast zu begrüßen. Er zog sich aber nicht um, sondern ging, wie er war auf den Papst zu. Das wurde kritisiert, schließlich machen Kleider ja doch Leute. Kamillus ganz trocken: Er: „Wie? Wenn ich mit Christus selbst beschäftigt bin, kann ich mich für seinen Stellvertreter nicht eigens umziehen.“ Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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