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Lesungstexte

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Predigt am 12. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

jedes Jahr im Herbst war im Tal von Megiddo erschütternde Totenklage um den Wettergott Hadad. Es wurde herzzerreißend geklagt und geweint. Und es war notwendig, dass die Klage so intensiv war, weil nur so Baal gnädig gestimmt werden konnte und einen neuen Frühling heraufführte. Diese Totenklage um Hadad war in der Zeit, als der Prophet Sacharja lebte, weit über das Gebiet von Megiddo hinaus bekannt, fast nach dem Motto „Das muss man mal gesehen haben“. Sacharja nun kündigt eine genauso große Totenklage in Jerusalem an. Und warum? Weil die Einwohner Jerusalems erkennen, dass sie mit ihrer Lebenseinstellung auf dem Holzweg waren. Und darauf sind sie nicht allein gekommen. Es war Gott selbst, der ihnen die Augen geöffnet hat. Sie erkennen, dass sie mit ihrem Verhalten dazu beigetragen haben, dass ihr frommer König Joschija in der Schlacht von Megiddo gefallen ist. Und sie erkennen, dass sie Schuld waren an der Katastrophe. Und jetzt kommt das Entscheidende: Die Erschütterung der Menschen öffnet sie für den heiligen Gott. Es hieß im Text: „An jenem Tag wird eine Quelle entspringen gegen Sünde und Unreinheit.“ Es wird also ein neuer Anfang, ein Neubeginn möglich. Das, was Sacharja da schreibt, diese Erschütterung, die lässt sich in ihrer Intensität vergleichen, mit unserem Aus-dem-Schlaf-Gerissen-Werden mit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine. Plötzlich erkennen wir, dass wir Illusionen aufgesessen waren und die Wirklichkeit konsequent verdrängt haben. Und nun stehen hektisches Umsteuern und Angst und Besorgnis auf der Tagesordnung. Israel kehrt zu Gott zurück. Das ist die Folge der Katastrophe damals bei Megiddo und das heißt es für die Frommen Israels bis heute: Um den Geist des Mitleids beten, wirklich flehentlich und vertrauend zu Gott rufen und schließlich die Erfahrung machen, dass er da ist und immer einen neuen Anfang möglich macht. Michael Wolffsohn beschreibt in seiner jüdischen Weltgeschichte jüdische Existenz generell als „Existenz auf Widerruf“. Dieses Wissen sei quasi in jüdischer DANN fest verankert, dass es für Juden keine Sicherheit auf Dauer auf dieser Welt gibt.

Schwestern und Brüder,

in die Leseordnung der Kirche hat es der Abschnitt aus dem Buch Sacharja nur deshalb geschafft, weil schon die junge Kirche bei ihrer Relecture der Bibel in dem, der da durchbohrt wird, Jesus vorausgeschaut sahen. Aus seinem Mund könnten die Worte stammen: „Und sie werden auf mich blicken, auf ihn, den sie durchbohrt haben. Sie werden um ihn klagen … und bitter um ihn weinen.“ Das ist die Erfahrung von Karfreitag. Und dann schließt der Text mit dem Ausblick, dass aus Jesu Herz eine Quelle entspringt gegen „Sünde und Unreinheit“. In der Theologiegeschichte ist diese Quelle, aus der Reinigung kommt, das durchbohrte Herz Jesu geworden. Aus dieser Quelle entspringen die Sakramente und schenken uns die Erfahrung der Nähe unseres Gottes. Der durchbohrte Messias – Er zeigt uns, dass nicht das angenehme und schöne Leben unser Ziel sein kein sondern die konsequente Nachfolge Jesu. Wir glauben, dass schon in der Taufe der Geist des Mitleids über uns ausgegossen wurde. Christliche Existenz bedeutet eigene und fremde Kreuze tragen und so wirklich jesuanisch zu leben. Im Evangelium muss Petrus das erst noch lernen, dass der Messias Jesus anders ist. Und auch wir müssen das im Lauf des Lebens immer wieder lernen, dass unser Glaube uns nicht vor dem Schweren bewahrt sondern uns durch das Schwere hindurch hilft. Und wir sind Gemeinschaft, EINER in Christus, wie es der Galatarbrief formuliert. Und so ist es der Geist, der uns sensibel macht, dass wir sehen, wo unser Platz ist. Der Geist des Mitleids, der Geist des flehentlichen Bittens aus dem Buch Sacharja – er gibt uns Kraft für unsere Existenz hier und heute. Lassen wir uns von ihm erneuern. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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