Zum Inhalt springen

Lesungstexte

Die Lesungstexte finden Sie beim Klick auf den LINK.

Predigt am 4. Fastensonntag 2022

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

und in welcher Person des Gleichnisses Jesu finden Sie sich wieder? Im jüngeren Sohn, im älteren, vielleicht im Vater? Oder gleich in allen dreien?

Ich persönlich habe für mich immer mehr die Person des Vaters entdeckt. Mich fasziniert seine Souveränität, seine Größe, seine Weite. Er lässt seinen Sohn ziehen, als der es daheim nicht mehr aushält, klaglos teilt er das Erbe und schließt am Ende sein Kind in die Arme und vergibt am Ende in grenzenloser Weite: Schön, dass Du wieder da bist, mein Kind. Es ist alles gut. Und seinem älteren Sohn gegenüber die gleiche Weite: Er kommt ihm bis vor die Tür entgegen, er wirbt um ihn, er zwingt ihn zu nichts. Er weiß: Der lange Weg, den sein jüngerer Sohn gegangen ist, denn muss auch der ältere erst noch gehen. Und er gibt ihm diese Zeit, bricht nichts übers Knie sondern hat Geduld. Unkomfortabel ist seine Situation trotzdem: Dass beide Söhne gleichzeitig einen guten Draht zu ihm und zu einander haben – Das ist nur noch Erinnerung an die ferne Zeit, als seine Kinder noch klein waren. Bislang hat er wohl jeden Tag Ausschau nach dem Kleinen gehalten, jetzt hält er halt Ausschau nach dem Großen, dass der sich bekehrt und kapiert: Die Liebe des Vaters muss ich mir nicht verdienen – Sie ist gratis, immer Geschenk, einen Anspruch auf sie habe ich nicht.

Der Vater fordert mich heraus: Wie gehe ich um mit denen, die weggehen, die aus der Kirche austreten, die von Gottesdienst und Gebet nicht mehr viel halten, vielleicht gerade noch ihre Kinder taufen lassen wollen und ein kirchliches Begräbnis für sich in Anspruch nehmen wollen? Und wie gehe ich um mit denen, die ständig zum Gottesdienst kommen, das Gemeindeleben tragen und immer in der Gefahr stehen, Ansprüche abzuleiten, und sei es nur der Sitzplatz in der Christmette, den jetzt die beanspruchen, die das ganze Jahr nicht da waren. Als Pfarrer habe ich eines gelernt: Motive sind selten ganz rein. Wer seine Selbstlosigkeit allzu stark betont und keinen Dank will, braucht meistens genau den. In einer Pfarrei, in der ich früher tätig war, gab es eine Frau, die im Lauf der Zeit immer mehr Aufgaben übernahm. Der Pfarrer behandelte sie immer gerecht wie alle anderen Engagierten auch. Aber irgendwann warf die Frau alles hin: Sie konnte nicht mehr. Sie hatte sich nur die besondere Aufmerksamkeit des Pfarrers verdienen wollen und nur bekommen, was alle anderen auch bekamen. Was für eine Tragödie, die sich in der Person des älteren Sohnes da abspielt. In uns allen ist drin, dass wir geliebt werden wollen, und Menschen, deren Selbstwertgefühl ganz unten ist, tun tatsächlich alles, um sich Liebe zu verdienen und sind dann entsetzt, wenn ein Hallodri wie der jüngere Sohn im Gleichnis daherkommt und genauso willkommen ist wie der, der sich so abgekämpft hat. Sich Aufmerksamkeit verdienen wollen, das geht so gut wie immer schief. Es bleibt die bittere Enttäuschung. Dabei wäre es doch nur ein kleiner Schritt für den älteren Sohn zum Fest. Er müsste nur hineingehen und wie sein Vater den Bruder in die Arme nehmen. Übrigens wird die Zuhörerschaft Jesu bei diesem Gleichnis wohl an berühmte Brüderpaare in der Bibel gedacht haben: An Kain und Abel, Jakob und Esau oder auch an Josef und seine Brüder, eine Familientragödie, die nach langen Jahren ein Happy End findet und sich gewandelte Geschwister und der Vater in den Armen liegen. Auch da ging es ums Gesehenwerden: Josef war das Lieblingskind und seine Brüder waren neidisch auf ihn, so neidisch, dass sie ihn schließlich als Sklaven verkauften und ihn um ein Haar ermordet hätten. Ja, das kann nämlich auch passieren: Dass Geschwister einander hassen wie die Pest. Im Gleichnis halte ich am Schluss förmlich den Atem an und hoffe, dass der ältere Sohn hineingeht.

Schwestern und Brüder,

sympathisch ist er mir, der Kleine: Er hat alles ausprobiert, und endlich hat er gespürt: Daheim beim Vater, da ging es mir am besten. Und dann hat er sich tatsächlich auf die Socken gemacht und ließ sich beschenken. Noch einmal will er wohl nicht mehr weg. Was Jesus sagen will: Nur in Gott bin ich rundum geborgen. Amen

 

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: