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Lesungstexte

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Predigt zu Epiphanie 2022

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

letztes Jahr um diese Zeit fand in den Zeitungen eine emotionale Diskussion um einen schwarzen König an der Krippe des Ulmer Münsters statt. Der war klischeehaft dargestellt, mit wulstigen Lippen und großen Ohrringen. Am Ende mussten alle drei Könige im Ulmer Münster gehen. Königliche Solidarität sozusagen. Die Diskussion ging dann noch weiter und erreichte auch die Sternsingeraktion: Dürfen Kinder sich schwarz anmalen, um den afrikanischen König dazustellen oder ist das schon Blackfacing und damit rassistisch? Ich persönlich dachte mir: Jetzt verliert die Diskussion alles Maß. Es geht doch nicht darum, Menschen mit schwarzer Hautfarbe zu diskriminieren. Es geht einzig und allein darum zu zeigen: Christus ist für alle Menschen gekommen, egal welche Hautfarbe sie haben. Und gerade am Afrikatag, der vor über 100 Jahren eingeführt wurde, um gegen Sklaverei an schwarzen Menschen zu protestieren, steht dieser schwarze König im Zentrum und lenkt unseren Blick auf die Kirche in Afrika. Die diesjährige Aktion stellt uns drei beeindruckende Frauen vor Augen, in deren Herzen Jesus aufgeleuchtet ist und die drauf brennen, ihm zu dienen – in Menschen, die auf Hilfe warten. Da ist eine Ordensfrau im Norden Ghanas, die nicht länger zusehen wollte, wie im Norden Ghanas Kinder dem Tod übergeben werden, weil sie geistig oder körperlich behindert sind. Sie sind besonders – und gelten deswegen als Hexenkinder. Für sie wurde diese Frau tätig, nahm sie auf und gründete eine eigene Ordensgemeinschaft. Eine zweite ging bewusst in das muslimische Land Niger, um sich dort für Bildung von Frauen und interreligiösen Dialog einzusetzen. Die dritte möchte ich ein wenig ausführlicher vorstellen. Sie heißt Angélique Namaika und stammtaus der Demokratischen Republik Kongo. Sie war Augustinerin. Neben ihrer Aufgabe als Novizenmeisterin kümmerte sie sich um Waisenkinder und Flüchtlinge. Weil sie Herz für ihre Nöte zeigte, klopften immer mehr Frauen am Kloster an und fragten nach Sr. Angélique. Im Klosteralltag führte das manchmal zu Spannungen. Das gab ihr zu denken: War es Gottes Anruf an sie, sich ganz und gar den Notleidenden zu widmen? Sie wagt den Sprung, verlässt das Kloster und ist nur noch für die Kinder und Flüchtlinge da. Anfangs arbeitet sie tagsüber auf dem Feld, um selber etwas zu essen zu haben. Aber weil ihre Hilfsprojekte gut sind, findet sie bald Unterstützer. Sie baut ihr „Dorf der Hoffnung“, in dem Waisenkinder und Flüchtlinge im Chaos ihres Lebens eine neue Zukunft aufbauen können. „Wer aber wird nach meinem Tod für die Waisenkinder sorgen?“, fragte sich die 54-Jährige. Sie hat Angestellte, die aber nur so lange arbeiten, wie sie Löhne gezahlt bekommen. Damit das Feuer, das in ihr brennt, nicht erlöscht, entschloss sich Angélique deshalb zur Gründung einer Ordensgemeinschaft. Als Patronin des Ordens wählte sie Marie-Clémentine Anuarite, die erste seliggesprochene Ordensfrau Afrikas. Derzeit gibt es schon 30 Kandidatinnen.

Schwestern und Brüder,

diese drei Frauen sehe ich in dem schwarzen König an der Krippe repräsentiert. Drei, die sich wie die Weisen aus dem Morgenland auf den Weg gemacht haben. Drei, die in der hl. Schrift und im Gebet Rat suchten. Drei, die mit Widerständen klarkommen, drei mit riesiger Freude im Herzen, weil ihre Aufgabe Sinn macht. Auch über unserem Leben ist irgendwann der Stern von Betlehem aufgeleuchtet. Folgen wir ihm noch, oder strahlen andere Sterne am Himmel unseres Lebens heller? Wir sind auf jeden Fall hier. Wir stehen vor der Krippe, hören Gottes Wort und begegnen Christus im Brot der Eucharistie. Und diese Begegnung will uns verwandeln. Von den Weisen im Evangelium hieß es: „Sie zogen auf einem anderen Weg heim in ihr Land.“ – Genau das ist es: Am Schluss des Gottesdienstes gehen wir verändert nach Hause, in unseren Alltag. Die Begegnung mit Christus will uns nämlich froh machen – und sie will uns die Augen öffnen, dass wir Christus in unserem Alltag entdecken, dass wir unsere Mission finden. Jesus sagte einmal: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen.“ Das wünsche ich uns, dass wir Brennende werden – wie diese drei Frauen vom afrikanischen Kontinent, wie die drei Könige an der Krippe. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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