Predigt am Pfingstmontag

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

vom großen Mystiker des Mittelalters Meister Eckhardt stammt der Satz „Der gegenwärtige Augenblick ist das Fenster, durch das Gott in das Haus meines Lebens schaut.“ Damit ist gemeint, dass Gott gegenwärtig ist und somit die Gegenwart, das Hier und Jetzt, der wichtigste Moment meines Lebens ist. Nur diesen kann ich gestalten. „Der gegenwärtige Augenblick ist das Fenster, durch das Gott in das Haus meines Lebens schaut.“ – Was Meister Eckhardt da sagt, würde der Evangelist Johannes sicher unterschreiben, schließlich hat er uns gerade im Evangelium zugerufen: „Wer …glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet.“ Präsentische Eschatologie hat man diese Einsicht des Evangelisten genannt: Im Hier und Jetzt entscheidet sich mein Leben. Ich kann wählen zwischen dem Licht und der Finsternis. Und diese Entscheidung treffe ich nicht nur einmal für mein ganzes Leben; Nein, ich treffe sie immer wieder neu, stehe jeden Tag neu vor dieser Entscheidung. Der große Meister des geistlichen Lebens Ignatius von Loyola hat eine Methode entwickelt, die hilft, die Geister zu unterscheiden. Diese Methode gilt es anzuwenden, wenn große Weichenstellungen anstehen. Ein wichtiger Punkt in diesem Entscheidungsprozess ist das Gebet um Gottes Heiligen Geist und das Nachspüren, welches Gefühl denn in meinem Inneren nach der jeweiligen Entscheidung bleibt. Ich denke, es ist gerade in unserer lauten Zeit notwendig, vor wichtigen Entscheidungen die Stille zu suchen und im Gebet herauszufinden, was denn jetzt für mich dran ist. Denn: „Der gegenwärtige Augenblick ist das Fenster, durch das Gott in das Haus meines Lebens schaut.“ Amen Halleluja