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Lesungstexte

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Predigt am 5. Sonntag der Osterzeit

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

in so gut wie jeder Bibel-Ausgabe findet sich ein Anhang mit Erklärungen zum Hintergrund der biblischen Texte. Stets enthält dieser Anhang auch Karten des östlichen Mittelmeergebietes, in denen die Reisen des Apostels Paulus eingezeichnet sind. Viermal begab er sich auf große See- und Landfahrten, um das Wort Gottes zu verkünden. Durch seine eigenen Briefe, vor allem aber durch die Apostelgeschichte, sind wir recht gut über seine Reiserouten informiert. In der Lesung des heutigen Tages wurden ja einige Stationen erwähnt. Es sind erstaunliche Strecken, die der Sendbote des Evangeliums dabei zurücklegte. Dabei muss man die Schwierigkeiten solcher Reisen unter den damaligen Bedingungen bedenken. Wer derartige Strapazen auf sich nahm, der musste von einer inneren Begeisterung bewegt sein, von dem Gefühl, eine unglaublich wichtige Neuigkeit zu den Menschen tragen zu müssen. Die geographischen Grenzen seiner eigenen Heimat ließ der Völkerapostel dabei ebenso hinter sich wie die Grenzen seines bisherigen geistigen Horizonts.

Bleiben wir noch ein bisschen bei der Geographie. Die antike Stadt Perge, die in der heutigen Lesung erwähnt wird, lag ziemlich genau dort, wo sich heute die große Stadt Antalya ausbreitet, an der türkischen Südküste also, auch „türkische Riviera“ genannt. Dort, wo einst Paulus und seine Gefährten nach mühsamer Seereise im Hafen landeten, landen heute alljährlich Millionen von Touristen auf dem Flughafen. Sie wollen endlich einmal frei sein, das Leben genießen und die Seele baumeln lassen. In gewisser Weise finden wir darin eine Parallele zu dem Reisenden, der da vor 2000 Jahren an eben diesen Stränden landete: Paulus, vormals gesetzestreuer und überaus eifriger Pharisäer, hatte geglaubt, durch striktes Einhalten aller Vorschriften zu einem besseren Leben zu kommen. Sein Eifer führte ihn nicht weiter und er erkannte: Das, was er suchte, umfassende Befreiung, Erlösung, endlich die Fülle des Lebens – das fand er in der Botschaft des auferstandenen Christus.  Und nun kommen wir zu dem wesentlichen Unterschied zu den Sehnsuchtstouristen unserer Tage: Er kam nicht, die Erlösung zu suchen, sondern sie zu verkünden.

Aber wenn Paulus nun diese Verheißung eines neuen Lebens gefunden hatte, warum machte er sich dann auf den Weg? Hätte er sich nicht in stiller Erbauung seines neuen Lebensweges erfreuen können? Das aber hätte dem Wesen seiner neu entdeckten Verheißung widersprochen. Denn die bezieht sich ja auf alle Menschen und kann nur in Gemeinschaft gelebt werden. Und diese Gemeinschaft umfasst eben nicht nur das eigene Volk Israel, sondern alle Menschen in der Welt. Die Erfahrung, dass dieser Mensch Jesus Christus, den er anfangs verfolgt hatte, durch Gottes Wirken vom Tod auferweckt worden war – das war in sich schon dermaßen revolutionär, dass er unmöglich davon schweigen konnte. So also machte er sich auf den Weg und landete unter anderem an der Südküste der heutigen Türkei. Er hatte eine klare Mission. Den Menschen Jesus Christus als den gekreuzigten und auferstandenen Gottessohn zu verkünden. Eine reine „Wellness- und Wohlfühl-Botschaft“ war das freilich nicht. Paulus sagte offen und ehrlich, dass Heil und Erlösung nur durch viele Drangsale hindurch zu erreichen seien. Und noch einen anderen wichtigen Aspekt seiner Verkündigung erfahren wir in der kurzen Lesung aus der Apostelgeschichte. Paulus erhebt nicht den Anspruch, dass er selbst den Heiden die Tür zum Glauben öffnet. Es ist vielmehr Gottes Werk, die Heiden zum Glauben zu führen. Diese Einstellung ist ganz wichtig, denn sie bewahrt den Völkerapostel davor, in seinem Wirken den eigenen Erfolg zu suchen oder zu sehen. So kann er ganz gelassen, ohne dieses unbedingte Überzeugen-Wollen und ohne Überheblichkeit an sein Werk gehen. Gerade auf diese Art und Weise findet er Resonanz bei den Menschen.

Bis auf den heutigen Tag gehört die Verkündigung des Glaubens zu den Grundvollzügen christlichen Lebens. Wie so vieles andere ist auch dieser Aspekt in eine tiefe Krise geraten. Welche Impulse erhalten wir aus dem Leben und Wirken des Paulus für den Auftrag zur Glaubensverkündigung in unserer Zeit? Zunächst einmal: Paulus hatte eine ganz tiefe Glaubenserfahrung gemacht. Das heißt, nur, wenn wir den eigenen Glauben mehr und mehr verinnerlichen und vertiefen, uns davon bewegen und begeistern lassen, werden wir auch anderen gegenüber den Glauben bezeugen können. Mission beginnt also mit Selbst-Mission, und es ist gut möglich, dass es gerade daran in unseren Zeiten mangelt. Sodann hat Verkündigung des Glaubens nichts zu tun mit einem fast schon krampfhaften Überzeugen- oder gar Überreden-Wollen. Glaubensverkündigung ist so etwas wie ein ganz selbstverständliches, beinahe absichtsloses Erzählen von dem, was mich selbst erfüllt und bewegt. Vielleicht können wir hier sogar etwas von den schon erwähnten Touristen lernen: Wenn sie wieder zu Hause sind, erzählen sie ganz einfach von dem, was ihnen gefallen und was ihr Leben bereichert hat. Und mancher Zuhörer, manche Zuhörerin lässt sich anstecken und sucht dann auch das Urlaubsglück an den beschriebenen Orten. Wird es uns gelingen, in einem ganz selbstverständlichen Erzähl-Ton unseren Glauben zur Sprache zu bringen? Fern von aller Überheblichkeit, sondern gewissermaßen auf Augenhöhe und ohne Erfolgszwang? Denn es sind nicht wir, sondern Gott ist es, der den Menschen auch unserer Zeit die Tür zum Glauben öffnet. Amen Halleluja

5. Sonntag der Osterzeit

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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