Zum Inhalt springen

Lesungstexte

Die Lesungstexte finden Sie beim Klick auf den LINK.

Predigt am 15. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

Jerusalem liegt etwas über 800 Meter über dem Meeresspiegel, die Oasenstadt Jericho etwa 250 Meter unter 0. Etwa 1000 Höhenmeter muss also überwinden, wer von Jerusalem nach Jericho gehen möchte. Gut, es geht meistens bergab, es gibt manche Wasserquelle, aber der Weg führt durch die judäische Wüste. Und das war gefährlich, weil die Wüste traditionell Zufluchtsort für Outlaws war. Und auch die wollten ja von irgendetwas leben. Und so waren Raubüberfälle an der Tagesordnung. Am besten ging man in Gruppen, dann konnte man sich besser schützen. Allein war es gefährlich. Die Zuhörerschaft Jesu wusste all das, und sie wusste auch, dass Priester und Leviten regelmäßig diesen Weg nehmen mussten, um zu ihrem Dienst im Tempel zu kommen. Sie wussten, dass diese auf dem Weg nicht mit dem Tod in Kontakt kommen durften, weil sie dann kultisch unrein wurden. Und sie spürten auch, dass Jesus in der Frage von rein und unrein anders tickte. Das hatte er schon x-mal bewiesen, indem er am Sabbat heilte, indem er die Reinheit des Herzens in den Vordergrund stellte, indem er sich gerade den Sündern zuwandte. Schließlich setzt Jesus noch eins drauf: Ausgerechnet ein Mann aus Samarien, ausgerechnet so einer, mit dem fromme Juden nichts zu tun haben wollen, fasst sich ein Herz und hilft. Schockierend, weil die Zuhörerschaft Jesu spürt, dass er größer von Gott denkt als sie selbst. Der Mann aus Samarien hat einfach auf sein Herz gehört und gehandelt, Priester und Levit haben sich auf das „Kirchenrecht“ zurückgezogen und sich selbst gefesselt. Man könnte die Botschaft dieses Gleichnisses Jesu ganz knapp mit „Hör auf dein Herz!“ zusammenfassen. Dass diese Deutung nicht abwegig ist, legt die Leseordnung des heutigen Sonntags selbst dar. Im Buch Deuteronomium hält Mose seine große Abschiedsrede an das Volk. Er spricht über die Thora, das jüdische Gesetz und kommt zu der Einsicht. Dieses Wort der Thora kommt nicht von außen auf den Menschen zu nach der Art „Du musst! Du sollst! Du darfst nicht!“. Nein das Wort der Thora ist „in deinem Mund und in deinem Herzen.“ Das bedeutet doch, dass es da ist auf dem Grund unserer Seele und keine extrinsische Motivation darstellt sondern eine zutiefst innere. Darauf kommt es an: Wer diesem Jesus auf die Spur kommt, wer ihm nachfolgt, wird sich zuwenden.

Unter die Räuber gefallene, liebe Schwestern und Brüder, gibt es schließlich genug: Menschen, die unter Depressionen leiden, von Suchterkrankungen zerstörte, Kinder voller Angst um ihre Familie, Menschen, die mit sich selbst nicht gut sind und so viele mehr. Jesu Gleichnis spielt heute, nicht zwischen Jerusalem und Jericho sondern auf unseren Straßen, in unseren Häusern. Und es ist so gut, dass es Menschen gibt, die helfen, ohne lange nachzudenken. Sie geben dem barmherzigen Samariter Jesus ihr Gesicht, ihre Hände, ihre Arme, ihre Kraft und Energie. Wir feiern heute den Tag der Einweihung des Neubaus der Caritas-Sozialstation Neumarkt. Wir sind froh und dankbar, dass wir dieses Gebäude nun haben. Es ist so etwas wie die Homebase, von der aus die Dienste ausschwärmen zu den Menschen. Pflege macht niemand wegen des Geldes. Es geht um menschliche Zuwendung, auch im engen Takt der Routen und Aufgaben. Es ist Samariterdienst beim Verbandwechseln ein offenes Ohr für die Nöte zu haben. Es ist Samariterdienst, beim Ausfahren von Essen auf Rädern ein Lächeln im Gesicht zu haben. Es ist Samariterdienst, Angehörige gut zu beraten, wenn sie vor der riesigen Aufgabe stehen, plötzlich für ihre alt gewordenen Eltern da zu sein. Und es ist Samariterdienst, in den Tagespflegen Angehörige zu entlasten und alten Menschen etwas Abwechslung zu bieten. Dass wir als Sozialstation unsere Aufgaben gut erfüllen können, da sind wir auch auf die Krankenpflegevereine in den Pfarreien angewiesen. Sie halten vor Ort die Stellung und den Gedanken der Caritas wach. Sie sind Fördervereine, die helfen, Dinge zu finanzieren, die sonst nicht möglich wären, aber Patientinnen und Patienten guttun. Auch ein Samariterdienst, der dort geleistet wird. Caritas, Nächstenliebe ist keine Pflicht, sie ist neben Verkündigung und Liturgie gleichrangige Grundfunktion von Kirche. Sie kommt aus dem Herzen und ist Werk des Heiligen Geistes. Vielleicht ist dieser Tag heute auch ein Anlass, neu aus der Liebe Gottes zu schöpfen, um dann umso mehr geben zu können. Weil das stimmt: Immer nur geben funktioniert auf Dauer nicht. Wir brauchen Quellen, aus denen wir schöpfen können, dann erst können wir anderen guttun. Amen

15. Sonntag im Jahreskreis

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: