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Lesungstexte

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Predigt am 7. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

wussten Sie, dass es in der Bibel sogenannte Fluchpsalmen gibt? Sie tauchen in der Liturgie nicht auf, sind aber eben doch Teil der Bibel. In Psalm 58 etwa denkt ein Frommer an seine Feinde und betet: „Gott, zerbrich ihnen die Zähne im Mund!“ Und in dem von vielen so geschätzten Psalm 139 heißt es: „Wolltest du, Gott, doch den Frevler töten!“ Kann man so etwas wirklich beten? Ich erinnere mich an meinen Professor für Altes Testament, der gerne und immer wieder Fluchpsalmen betete. Und ich denke mir: Richtig so! Die Bibel nimmt den ganzen Menschen ernst, auch die Abgründe in unseren Herzen. So gesehen haben die Fluchpsalmen oder -Verse Entlastungsfunktion: Wenn der Mensch betet, dass Gott die Bösen, die Feinde vernichten solle, dann tut er es nicht selbst sondern legt das Schicksal der Feinde in Gottes Hände. Gefühle der Aggression gehören zu unserem Leben, sind Teil unseres Lebens, und sie sind nicht per se schlecht. Im Gegenteil: Vom Wortursprung her bedeutet Aggression „bis an die Grenzen gehen“ – aber eben nicht darüber. Gott ist der Richter. Im biblischen Kontext werden die Psalmen König David in den Mund gelegt. Er betet um Vernichtung der Feinde, er betet in seiner Aggression darum, in ihrem Blut zu waten und ihren Untergang zu erleben. – Aber: Er greift nicht notwendig selbst zum Schwert. In der heutigen Lesung sind wir ihm als Verfolgtem begegnet. Saul ist mit seinen Männern hinter ihm her. Er sieht David als Bedrohung seiner eigenen Macht, und deshalb muss David weg. Und dafür ist Saul jedes Mittel recht. Ein typischer Machtkampf unter testosterongesteuerten Politikern wird uns da in der Bibel präsentiert. Und David? Er beschämt Saul. Er tötet ihn eben nicht, obwohl er die Gelegenheit dazu hat. Er sieht die Würde des Königs. Der ist gesalbt, und das hat mit Gott zu tun, und deshalb ist es Frevel, ihn zu töten. David handelt so, wie es das Buch der Sprichwörter an einer Stelle empfiehlt: „Hat dein Feind Hunger, gib ihm zu essen, hat er Durst, gib ihm zu trinken; so sammelst du glühende Kohlen auf sein Haupt und der Herr wird es dir vergelten.“ Übrigens wird es Paulus sein, der im Neuen Testament diesen Satz aufgreifen und den Christinnen und Christen in der Stadt Rom in der Zeit der Verfolgung empfehlen wird. Konsequente Entfeindung hier und da: David erweist sich als moralischer Sieger über Saul und Paulus weiß: Feindschaft besiegt allein die Vergebung. Nur Vergebung löscht Schuld endgültig aus.

Schwestern und Brüder,

Gutes kann das Böse überwinden. Nur das Gute hat solche Kraft. Böses kann das nicht. Wer Böses mit Bösem vergilt, der wird selber vom Bösen infiziert. Seine Gedanken sind vom Bösen besetzt. Die Energien sind gebunden. Er ist voller Angst. Das Böse schlägt auf ihn zurück. Passen Sie auf und passt ihr auf, dass das nicht passiert. Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten. Das ist es, was Gott gefällt. Das ist es, was der Menschheit nützt. Das ist der Weg der Nachfolge. David – Paulus – Jesus – Diese drei stehen für diese Überzeugung ein. Und merken Sie, wie oft Menschen ihr Leben selbst kaputt machen, weil sie diesen Schritt der Entfeindung niemals schaffen? Menschen vergessen ihr Leben und verbeißen sich in Prozesse und Gerichtsverfahren. Menschen sinnen auf Rache und danach, es anderen heimzuzahlen. Und manches Boulevardmedium lebt geradezu davon, Menschen fertigzumachen. So wird das nichts mit einer friedlichen Welt, so siegt der Hass und es zeigt sich einmal mehr, dass wir Menschen seit dem Sündenfall zum Bösen geneigt sind. Aber mit Gottes Hilfe kann es gelingen. Besiege die Feindschaft und fördere so das Leben. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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