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Lesungstexte

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Predigt zum 32. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

man findet im Internet etliche Befragungen und Statistiken dazu, was Christen eigentlich noch glauben, was ihnen plausibel vorkommt oder wofür sie kein Verständnis haben. Die bloße Existenz Gottes halten noch relativ viele der Befragten für möglich, auch wenn die Vorstellungen, was man unter „Gott“ verstehen will, weit auseinandergehen und oft reichlich diffus sind. - Dass dieser Gott eine Person ist, dass er ins Leben der Menschen eingreift und dass er sich in Jesus Christus gezeigt hat, das ist vielen dann aber schon etwas suspekt. Und der Glaube an die Auferstehung von den Toten, an das Weiterleben nach dem Tode in Gottes Ewigkeit, also der eigentliche Kern des christlichen Glaubens – das ist nur noch für eine Minderheit sogar der Christen eine feste Glaubensüberzeugung. So konkret und nahe, dass sie an einen Plan Gottes mit ihnen glauben, der alle Begrenztheiten und sogar den Tod sprengt, können viele sich Gott nicht denken – so konkret erfahren sie ihn nicht in ihrem Leben und so konkret rechnen sie deshalb auch nicht mit ihm.

Während uns Gott immer fremder und entfernter wird und für viele schon ganz entschwunden zu sein scheint, führen in der Bibel die Erfahrungen mit Gott und das Nachdenken über ihn in eine andere, in die entgegengesetzte Richtung: Im Lauf der Jahrhunderte haben die Menschen gelernt, immer größer und entscheidender von ihm zu denken. Einen wichtigen Schritt beim Durchbruch zu einem neuen, größeren Begreifen Gottes markiert die Lesung aus dem 2. Buch der Makkabäer, die uns ins erste Viertel des 2. Jahrhunderts v. Chr. führt. In dieser Zeit tritt König Antiochus IV. Epiphanes die Herrschaft über ein riesiges Reich im Nahen Osten und Kleinasien an, zu dem auch Palästina gehört. Er hat den Plan, aus Jerusalem eine griechische Polis zu machen, dort die Religion und die kosmopolitische Kultur Griechenlands einzuführen. Dazu erlässt er Anordnungen, die das Ende der jüdischen Religion bedeuten würden: Beschneidung, Einhaltung des Sabbats; der Opferkult im Tempel und die religiösen Feste werden strikt verboten, gleichzeitig gibt es den Befehl, an heidnischen Riten teilzunehmen und Schweinefleisch zu essen. Der Tempel wird geschändet und dem Zeus gewidmet. Viele Juden geben dem Druck nach und fallen von der Tora und ihren Gesetzen ab. Andere entschließen sich zum Widerstand – der Beginn eines langen, am Ende aber erfolgreichen Freiheitskampfes. Ein eindrucksvolles Zeugnis für den Widerstandsgeist und die Treue zum überlieferten Gesetz der Tora ist der Bericht über das Martyrium von sieben Brüdern und ihrer Mutter, aus dem die Lesung das Glaubenszeugnis zitiert, das vier der Brüder ablegen: Lieber wollten sie sterben, als das Gesetz zu übertreten, sagt der älteste Bruder. Welche feste Überzeugung sie zu diesem heroischen Entschluss fähig macht, bekennen die übrigen Brüder: Gott hält denen, die ihm treu sind, die Treue – über das irdische Leben hinaus, denn Gott, nicht der grausam-menschenverachtende König, ist der wirkliche Herr über Leben und Tod. Die Märtyrer, die ihr Schicksal dieser Lebensmacht Gottes anvertrauen, werden von ihm im ewigen Leben neu geschaffen: Ihr geschundener und getöteter Leib wird von ihm auferweckt werden. Damit ist zum ersten Mal in der Bibel der Glaube an die Auferweckung der Toten formuliert – eine Vorstellung, die zuvor noch gar nicht im Blick war. Zuvor dachte man: JHWH ist der Gott des Lebens, mit dem Tod und den Toten brachte man ihn nicht in Verbindung. Erst langsam setzt sich die Einsicht durch: Gerade, weil JHWH der Lebendige ist, sind seiner Lebensmacht keine Schranken gesetzt – auch die Barriere des Todes setzt ihm keine Grenze. In der Zeit der Verfolgung, als jeder Einzelne sich Rechenschaft darüber ablegen musste, was ihm sein Glaube bedeutet und was er Gott zutraut, da wurde zur Gewissheit: Gott ist der einzige Garant des Lebens; deshalb ist das Wagnis gedeckt, sich mit allen Konsequenzen für ihn zu entscheiden und sich zu ihm zu bekennen. - Natürlich gab es immer Menschen, denen die Vorstellung, dass Gottes Lebensmacht über den Tod hinausreicht, zu kühn erschien, und die deshalb den Glauben an die Auferstehung ablehnten. Zur Zeit Jesu waren das vor allem die Sadduzäer, die Angehörigen der selbstbewussten Oberschicht. In der Auseinandersetzung mit Jesus wollten sie den Auferstehungsglauben lächerlich machen, indem sie einen Fall konstruierten, der in ihren Augen seine absurden Konsequenzen demonstriert. - Absurd ist die Hoffnung auf Leben bei Gott aber nur für die, die Gott zu wenig zutrauen, die zu klein von ihm denken, weil sie auf Distanz bleiben und ihn begrenzen wollen durch die Grenze unserer eigenen, schwachen menschlichen Vorstellungen und Erwartungen. - Gott sprengt unsere Vorstellungskraft – bei Gott „sind alle lebendig“ (Lk 20,38), antwortet Jesus. Er selbst ist die feste Zusage, dass die Hoffnung auf Leben keine Theorie, kein bloßer Gedanke ist, sondern Wirklichkeit, die Menschen erfahren haben. So nahe ist uns unser Gott, dass der Tod des Menschen Jesus aus Nazaret der Beginn unserer eigenen Auferstehung ist – der Anfang ewigen Lebens. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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