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Lesungstexte

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Predigt zum 25. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

wenn Sie das Leben malen müssten, was würden Sie malen? Ihre Familie? Ein Landschaftsbild oder ganz etwas anderes? Ein Maler hatte sich einmal genau diese Aufgabe, das Leben zu malen, gestellt, und er malte: eine Schaukel. Genial! Leben – das ist Bewegung. Leben – das ist ein Wechsel von Auf und Ab. Leben – das anschieben und bremsen. Leben – das ist aber auch: Gehalten sein. Auch das ist bei einer Schaukel wunderbar deutlich zu sehen, hält doch das Gestänge alles Auf und Ab aus und bewahrt vor dem Absturz.

Die Schriftlesungen des heutigen Sonntags fragen Sie und mich: Glaubst Du daran, dass Dein Leben gehalten ist? Glaubst Du, dass Gott dich niemals verlässt? Glaubst Du an einen Ruhepol, der da ist und auf den Verlass ist? Der Prophet Habakuk hatte um 600 vor Christus so seine Schwierigkeiten mit dem Glauben. Die Theodizeefrage ließ ihn schier verzweifeln: Wie kann es dem Frevler gut gehen und dem schlecht, der ein frommes und rechtschaffenes Leben führt? Die offensichtliche Ungerechtigkeit will ihm nicht in den Kopf. Da muss Gott selbst eingreifen, bis Habakuk versteht: „Wer nicht rechtschaffen ist, schwindet dahin, der Gerechte aber bleibt wegen seiner Treue am Leben.“ Angesichts des Todes entscheidet sich alles, da wird abgerechnet. Der Apostel Paulus wird aus diesem Satz aus dem Propheten Habakuk seine Rechtfertigungslehre entwickeln: „Der aus Glauben Gerechte wird leben.“ Jesus hat uns das vorgelebt, und es ist gut, ihm zu trauen. Nur sind wir Menschen solche, die Ermutigung brauchen, um auch wirklich dranzubleiben. Und eine solche Ermutigung bietet uns der Text aus dem zweiten Timotheusbrief. Timotheus ist müde geworden, aber nicht er allein. Die Naherwartung Jesu wird abgelöst von der Zeit der Kirche. Und da hört er, und mit ihm auch wir: „Entfache die Gnade Gottes neu, die dir durch die Auflegung meiner Hände zuteilgeworden ist.“ – Früher habe ich oft gedacht, dieser Satz ist nur Ermutigung für Geweihte, aber das stimmt nicht: Sowohl bei der Taufe als auch bei der Firmung sind uns allen die Hände aufgelegt worden. Wir wurden beschenkt mit Gottes Liebe, das Feuer des Glaubens wurde in uns entzündet. Und jetzt ist es dran, dieses Geschenk zu aktivieren und einzubringen. Wir dürfen gewiss sein: Unser kleiner Glaube reicht. Es braucht nicht mehr als einen „Senfkornglauben“. Der allein kann schon Berge versetzen. Die Jünger wollten von Jesus im Evangelium mehr. Aber Jesus gibt ihnen zu verstehen: Das, was Ihr habt, reicht. Wenn ihr dem traut, dann wird Großes passieren. Ja, liebe Schwestern und Brüder, manche hadern mit Gott, ringen um ihren Glauben oder verlieren ihn sogar. Deshalb braucht Ermutigungen aus der Bibel, wie sie uns heute so reichhaltig serviert wurden. Jetzt ist es an uns, diesem Glauben auch zu trauen und etwas zu wagen. Oder im Bild der Schaukel vom Anfang der Predigt: Wer weiß, dass das Gestänge der Schaukel in Ordnung ist und hält, der kann sich in das Abenteuer des Glaubens stürzen und weiß sich auch in diesem Jahr 2022 gehalten, in dem so viele Gewissheiten zu Bruch gegangen sind. Wir feiern Erntedank und schauen auf einen ungewöhnlichen Erntealtar: Das Obst und das Gemüse sind auf einem Bett drapiert. Die Aussage dahinter: Die letzten Jahre waren von Weckrufen geprägt. Raus aus dem Schlaf der Sicherheit des Friedens in Europa, raus aus der Illusion, der Klimawandel ließe sich noch aufhalten, raus aus dem Irrtum, wir wären unverwundbar. Das waren Traumgebilde, die uns sediert haben: Jetzt ist Wachheit angesagt. Es geht um unser gemeinsames Haus Erde. Amen

27. Sonntag im Jahreskreis

Erntedank

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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