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Lesungstexte

Die Lesungstexte finden Sie unter diesem LINK.

Predigt zu Weihnachten

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

na, wann waren Sie das letzte Mal so glücklich, dass Sie am liebsten losgetanzt hätten? Aus dem Leben von König David ist uns so ein Moment überliefert. Die Bundeslade mit den 10 Geboten war nahezu in Vergessenheit geraten. Da beschließt David, sie nach Jerusalem bringen zu lassen. Und so setzt sich der Zug in Bewegung. Es ist ein ausgelassener Zug, mit Blaskapelle und unzähligen Menschen – und dazwischen König David. Er ist unendlich glücklich in der Gegenwart Gottes. Und so tanzt er ausgelassen und ziemlich freizügig – er ist nur mit einem Lendenschurz, der wenig verbirgt begleitet – vor der Lade her bis an ihr Ziel in der Davidstadt. Und dann bekommen alle zu essen. Kein Mensch soll traurig sein an so einem Tag. Davids Frau Michal ist nicht begeistert vom Auftritt ihres Mannes. Für einen König gehört es sich nicht, sich so gehenzulassen. Das hält sie ihm vor voller beißender Ironie. Und David? Er versteht Michal nicht. Es war doch Freude pur, die ihn getrieben hat. Und er setzt noch eins drauf. Für den Herrn würde er sich noch tiefer beugen und mit dem Volk gemein machen. Der tanzende König David, er hat seinen Widerhall gefunden in vielen französischen Krippendarstellungen. Da ist immer der „ravis de joie“, der vor Freude Verrückte, zu finden; oft ein älterer Mann, der ganz exaltiert tanzt, dem das Lachen im Gesicht steht und der sich nicht geniert, Rasseln und Trommeln zu schlagen. Ja, er macht sich fast so lächerlich wie König David beim Einzug der Bundeslade in die Davidsstadt; und er schämt sich nicht. Er ist einfach da und erinnert uns daran, dass das, was da im Stall von Betlehem geschah, Grund zu überbordender Freude ist. Gott hat ein menschliches Gesicht bekommen. In Jesus, der neuen Bundeslade, zeltet er in unserer Mitte. Das täte ich mir wünschen, dass diese Freude unsere Gottesdienste immer mehr prägt: Wir dürfen uns wirklich wie narrisch freuen, von Gott so geliebt zu sein.

Schwestern und Brüder!

Seit dem 6. Jahrhundert gibt es in der römischen Kirche den Brauch, an Weihnachten drei Gottesdienste zu feiern: Die Messe in der Nacht, die Messe am Morgen, das sogenannte Hirtenamt, und die Festmesse am Tag. Grund für diese dreifache Feier war zum einen die übergroße Freude über die Menschwerdung Gottes, aber dann begriffen fromme Theologen diese drei Messfeiern auch symbolisch und sagten: Weihnachten ist eine dreifache Geburt. Wir erinnern uns an die Geburt Jesu aus dem Vater vor aller Zeit, wir staunen über die Geburt Jesu aus Maria vor 2000 Jahren und wir machen uns bewusst, dass Gott jeden Tag in einer gläubigen Seele Hand und Fuß bekommen will. Und das ist so wichtig, nicht bei Geburt eins oder zwei stehenzubleiben sondern sich zu öffnen, dass Gott in unserem Leben Mensch wird. Der ravis de joie, der vor Freude Verrückte in den Krippenlandschaften hat das verstanden. Wie David tanzt er vor dem Herrn, freut sich über seine Gegenwart und spürt: Er ist da – auch in ungemütlichen Zeiten. Was hätte wohl Michal, die Frau Davids, die den Auftritt ihres Mannes nicht für standesgemäß gehalten hat, angesichts der Geburt des Gottessohnes, der ja Nachfahre Davids ist, in einem armen Stall gesagt? Ich denke, sie wäre entsetzt gewesen. Die Bibel ist oft ziemlich brutal in ihrer Offenheit. Am Schluss der Episode mit dem tanzenden David wird uns gesagt, dass Michal keine Kinder bekam. In ihrer Unfähigkeit, sich hinabzubeugen, in ihrem Hochmut und ihrer Überheblichkeit gegenüber dem Volk wurde sie unfruchtbar, war nicht mehr empfänglich für die Freude, die Gott schenken will. Das ist ein Bild: Biblische Frömmigkeit zeigt immer solche als Gottes Lieblinge, die wissen, dass alles Gute von Gott kommt und sie mit leeren Händen dastehen, wie zum Beispiel die Hirten in der Heiligen Nacht. Ihr Leben wird fruchtbar, weil sie sich freuen. Und unser Leben bringt Frucht für die Ewigkeit, wenn wir uns heute anlachen lassen vom Kind in der Krippe, uns der Freude öffnen, die Gott uns schenken will und dann das Licht der Weihnacht weitergeben. Der ravis de joie, der vor Freude Verrückte und der tanzende König David – Sie sind gute Begleiter durch diesen Weihnachtstag. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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