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Lesungstexte

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Predigt am 2. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

Was war sein Verbrechen? Was hat er getan? - Er war Christ. - Das Leben und Sterben des hl. Sebastian böte ausreichend Stoff für einen spannenden Historienfilm oder sogar für einen Krimi. Er stammte aus Mailand, wurde Soldat, römischer Legionär. Als solcher kam er nach Rom und machte dort Karriere. Die Leibgarde des Kaisers, die sog. "Prätorianer" wurden seinem Befehl unterstellt. Auf diese Prätorianer musste sich der Kaiser verlassen können, denn mehr als einmal haben die Prätorianer einen Kaiser gestürzt und einem Herrscher ihres Vertrauens zum Thron verholfen. Kaiser Diokletian hatte vollstes Vertrauen zu Sebastian. Auf ihn konnte er sich verlassen. Er war weder ein Spieler noch ein Säufer. Von Frauengeschichten hörte man nichts. Diokletian hatte keinen Grund, an der Loyalität des Kommandanten zu zweifeln bis zu dem Tag, als der Geheimdienst herausgefunden hatte, dass Sebastian ein Christ war. Kaiser Diokletian sah in den Christen eine ernste Bedrohung des Römischen Reiches; deshalb verfolgte er sie mit aller Härte. Todesurteile waren an der Tagesordnung. Es war für ihn ein Alarmzeichen, dass der Kommandant seiner Prätorianer ein Christ war. Würde er sich an die Spitze einer Revolution stellen? Der Kaiser wollte keine Stunde länger sein Leben einem christlichen Prätorianer anvertrauen. Sebastian wurde verhaftet, verhört, zum Tod verurteilt. Numidische Scharfschützen sollten mit ihren Pfeilen das Todesurteil vollstrecken. Durchbohrt von einem Hagel von Pfeilen sank Sebastian zu Boden. Man hielt ihn für tot. Das Todeskommando zog ab. Christen kamen, um den Leichnam zu bestatten. Eine Witwe namens Irene stellte allerdings fest, dass kein Pfeil Sebastian tödlich getroffen hatte. Sebastian hatte die Hinrichtung schwer verletzt überlebt. Irene pflegte den Schwerverwundeten, Sebastian erholte sich. Statt aber in stiller Abgeschiedenheit das neu geschenkte Leben zu genießen, machte er sich auf den Weg zu Kaiser Diokletian. Alle hielten den Atem an, als der Totgeglaubte im kaiserlichen Palast auftauchte und beim Kaiser vorsprechen wollte. Es gelang dem Ortskundigen, bis in die Gemächer des Kaisers vorzudringen. Was er dem Kaiser genau sagte, wissen wir nicht, aber Diokletian sorgte auf der Stelle dafür, dass Sebastian kein zweites Mal dem Tod entrinnen konnte. Mit Knüppeln schlugen Bedienstete des Kaisers auf dessen Befehl Sebastian nieder. Sie schlugen so lange auf ihn ein, bis sie sicher waren, dass er nun endgültig tot war. Man warf seinen Leichnam in die cloaca maxima, die stinkende Abwässeranlage der Stadt Rom. Wieder waren es Christen, die den Leichnam bargen und ihn würdig in den Katakomben bestatteten. Die unterirdische Grabanlage an der Via Appia Antica, in der er beigesetzt wurde, trägt bis heute seinen Namen.

Schwestern und Brüder,

an all das muss ich denken, wenn ich in Postbauer vor der Figur des hl. Sebastian auf dem rechten Seitenaltar stehe. Durchbohrt von Pfeilen steht er da. Er ist der große Pestpatron geworden, weil Sebastians Wunden an die Pest erinnern, die unzählige Menschen getroffen hat. Bis heute gibt es in vielen Orten Sebastianibruderschaften, die in der Notzeit der Pest entstanden waren. Heute möchte ich die Pfeile, die Sebastian treffen, anders deuten. Mir fällt die Redewendung von den Worten ein, die wie Pfeile treffen. Aus manches Menschen Mund kommen Giftpfeile und verletzen, tun weh, verhindern Leben. Das war immer so. Und auch eine christliche Gemeinde war und ist nicht davor gefeit, dass es böse Worte gibt. Vorhin in der zweiten Lesung sind wir der christlichen Gemeinde in Korinth begegnet. Paulus hat von Neid und Konkurrenz zwischen einzelnen Christinnen und Christen, ja zwischen verschiedenen Gruppen gehört. Und nun muss er eingreifen, damit nicht die Gemeinde innerlich zerfressen wird. Und das tut Paulus, indem er eine Lehre von den Charismen entwickelt. Paulus ist überzeugt: Niemand hat seine Fähigkeiten aus sich. Sie sind Geschenk. Also braucht sich auch niemand etwas auf seine Specials einbilden. Dankbarkeit ist dran. Und zweitens: Diese Charismen sind gegeben, damit sie anderen nützen. Sie sollen dem Aufbau von Gemeinschaft und Miteinander dienen. Nicht Konkurrenz und Neid sind also dran sondern Dankbarkeit und Freude. Und das gilt bis heute, das gilt auch hier bei uns. Und schon haben Worte, die zu tödlichen Pfeilen werden, verloren. Paulus erweist sich in seiner Argumentation als sehr tiefsinnig. Er durchschaut die Abgründe des Menschen, dass er sich nämlich immer mit den falschen Leuten vergleicht und befriedet so manchen Konflikt. In einer Gemeinde, in der Freude und Dankbarkeit über die Charismen herrscht, die anderen geschenkt sind; in einer solchen Gemeinde bricht sich die Freude Christi Bahn, dann verwandelt Jesus auch heute Wasser in Wein, Alltag in Festzeit, weil er es ist, der uns beschenkt. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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