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Lesungstexte

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Predigt zum 33. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

„Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen!“ Das sind auf den ersten Blick geradezu verwegene Worte angesichts der Katastrophen, die uns dieses Evangelium vor Augen stellt: Die Zerstörung des Tempels in Jerusalem, Kriege und Unruhen, Erdbeben, Seuchen, Hungersnöte, und als sei das alles nicht genug, obendrein auch noch Verfolgung und Hass durch die eigene Familie.Angesichts all dessen standhaft zu bleiben – wie soll es gehen? Und standhaft worin eigentlich? Und was für ein Leben soll das sein, das den Standhaften in Aussicht gestellt wird? Zunächst einmal: Die Ereignisse, die Lukas seinen Leserinnen und Lesern als Zukunft vor Augen stellt, die kannte seine Gemeinde bereits aus eigenem Erleben: Der Tempel in Jerusalem war im Jahr 70 nach Christus zerstört worden, im Dreikaiserjahr 68/69 herrschten im römischen Reich gewaltige Unruhen und Bürgerkriege und die Ablösungsprozesse zwischen Judentum und dem entstehenden Christentum führten zu massiven Spannungen selbst in den besten Familien. All dies wird die Gemeinde des Lukas schwer verwirrt haben und die Gefühlslagen, in denen sie sich befunden haben muss, sind uns nicht fern: Corona, Krieg in Europa, Inflation, Energiekrise und das schlimmste von allem: eine bislang ungebremste Klimakatastrophe. Da kann einem Angst und Bange werdenDoch der Evangelist Lukas will seine Gemeinde nicht schockieren, er will sie trösten. So ist das Leben, könnte man seine Worte übersetzen: Jede Generation wird in irgendeiner Weise die Erfahrung machen, dass die ihr vertraute Welt untergeht, dass schreckliche Dinge geschehen und dass kein Stein auf dem anderen zu bleiben scheint. Das Leben ist so, dass uns von jetzt auf gleich alles unter den Füßen wegbrechen kann – im großen Stil, aber nicht minder in den Katastrophen unseres privaten Lebens. Wozu der Evangelist Lukas also einlädt, das ist zunächst einmal eine realistische und nüchterne Weltbetrachtung. Katastrophen, menschengemacht oder unverschuldet, geschehen. So ist das Leben, so sind wir Menschen. Angesichts unserer Tendenzen, Unangenehmes lieber zu verdrängen oder aber kopflos zu werden, ist bereits diese nüchterne Sicht eine durchaus befreiende altung. Wir haben kein Anrecht auf Glück, auf Bewahrt-Werden, auf ein annehmliches Leben. Wo immer es uns geschenkt wird, ist es Grund zur Dankbarkeit. Aber  selbstverständlich ist es nicht. Selbst Gott, der seinen Menschen nichts als gut will, hat uns auf keiner Seite der Bibel ein leidfreies Leben versprochen. Versprochen hat er stattdessen, dass er mitgeht und da ist, dass er uns hält und trägt, komme, was da wolle, und dass er sich auf all unseren Wegen erweisen wird als „Ich-bin-der-ich-bin-da-für-euch.“ Diesen Gott verkündete und lebte Jesus. Ihm vertraute er sich an bis in den Tod und nichts ersehnte er mehr, als dass auch wir aus diesem Vertrauen zu leben lernten. Denn das war ja der Kern seiner Botschaft: Gott ist euch nahe – näher als ihr euch selber seid! Und wenn schon kein Spatz vom Himmel fällt, ohne dass Gott darum weiß – um wieviel mehr weiß er um euch! Habt also Vertrauen und lasst euch durch nichts ins Bockshorn jagen. Gott ist der Horizont eures Lebens und in ihm seid ihr geborgen. Nüchterne Weltwahrnehmung in Vertrauen – diese Haltungen, so verheißt es das Evangelium am Ende, lassen uns das Leben gewinnen. Warum? Weil sie die Kraft schenken, der wirklichen Wirklichkeit wirklich zu begegnen. Nichts muss verleugnet, nichts verdrängt werden: nicht Corona, nicht der Klimawandel, nicht die brüchige Zerbrechlichkeit unserer Existenz. In Nüchternheit und Vertrauen liegt die Kraft, anzunehmen, was der Zeitspanne unseres Lebens zugemutet ist, um es nach Kräften zu gestalten. Nüchternheit und Vertrauen eröffnen Perspektiven nach vorn. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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