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Lesungstexte

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Predigt zu Pfingsten 2022

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

meine Religionsgruppe hat ein Bild gestaltet, das das Pfingstgeschehen zum Inhalt hat. Wir haben uns im Unterricht gefragt: Was bedeutet das, was an Pfingsten damals in Jerusalem geschehen ist, für uns heute? Ein Kind schlug vor, in die Mitte unseres Bildes ein großes Herz zu malen. Es steht für die unendliche Liebe Gottes. Und dann kamen noch die Feuerflammen aus der Lesung aus der Apostelgeschichte dazu: Gottes Geist entflammt Menschenherzen mit göttlicher Liebe. In der Lesung war es dann Petrus, der vor die Menschenmenge trat. Es geschah ein Wunder der Verständigung: „Jeder konnte die Apostel in seiner Muttersprache hören.“ Das ist wirklich ein Wunder: Einander verstehen, nicht aneinander vorbeireden, die gleiche Sprache sprechen! Die Kinder überlegten sich: Das könnten wir doch mit verschiedenen Nationalflaggen ausdrücken, dass dieser Geist Gottes Menschen aller Sprachen miteinander verbindet. Schnell wollte ein Kind die ukrainische Flagge malen, ein anderes die deutsche. Und so entstand ein Kranz von Flaggen um das flammende Herz in der Mitte. Blieb nur noch die Frage, woran ich den Geist Gottes erkennen kann. Schließlich kann ich ihn ja nicht sehen. Und so folgte ein „Gemüsegarten“ der Früchte des Geistes auf dem Bild: Wo – nach Paulus - Liebe, Freude, Friede, Langmut, Güte, Treue und Selbstbeherrschung am Werk sind, da ist unzweifelhaft der Geist Gottes am Werk. Und wo nicht, da ist es das, was Paulus im Römerbrief mit „Fleisch“ bezeichnet: Das Vertrauen ausschließlich auf die eigene Stärke, den eigenen Behauptungswillen, dem Ich-Zuerst – koste es, was es wolle. Das Bild der Kinder hat mich beeindruckt, weil es uns hier und heute so viel mitgeben kann: Damit die Früchte des Geistes wachsen können, brauchen sie nämlich Pflege. Sie müssen gegossen werden, Unkraut darf sie nicht ersticken, Schnecken sie nicht zerfressen. Es braucht viel Behutsamkeit und einen wachen Blick, damit die Fürchte dieses besonderen Gemüsegartens namens Welt wachsen können. Und das ist mir heute wichtig zu betonen: Hegt in eurem Umfeld, in der Familie, in der Nachbarschaft, im Verein oder am Arbeitsplatz diese Früchte des Geistes, damit sie nicht unter die Räder kommen!

Schwestern und Brüder,

dem Evangelisten Lukas ist es wichtig zu betonen, dass der Heilige Geist am fünfzigsten Tag nach Ostern auf die junge Kirche herabkam. Da feiern bis heute Menschen jüdischen Glaubens das Wochenfest, hebräisch Schawuot. Dieses Fest war ursprünglich ein Erntefest zur Zeit der ersten Weizenernte. Dann verlagerte sich aber der Festinhalt auf die Erinnerung an den Empfang der zehn Gebote durch Mose am Berg Sinai. Wenn der Evangelist Lukas nun das Pfingstgeschehen dem Geschehen am Berg Sinai ähnlich gestaltet, dann heißt das: Wie Gott sich im Alten Bund in Feuer und Sturm zeigte, so zeigt er sich jetzt beim ersten Pfingstfest in Jerusalem der jungen Kirche. Wie Mose die Gebote ins Lager der Israeliten brachte, so sind es nun die Jünger Jesu, die die Osterbotschaft weitertagen. Und Feuer und Sturm werden zu Bildern für die Wirkweise des Gottesgeistes: Er treibt an zur Erneuerung, und er setzt Menschenherzen in Brand. In der Literatur habe ich gelesen, dass zu Schawuot in jüdischen Haushalten Milch getrunken und Honig gegessen wird, weil die Tora mit Milch verglichen wird, die das Volk Israel wie ein unschuldiges Kind begierig trinkt. Der erste Petrusbrief greift diesen Brauch übrigens auch auf. Da heißt es einmal: „Wie neugeborene Kinder verlangt nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst und das Heil erlangt.“ Ja, Gottes Wort soll uns heute an Pfingsten nähren und stärken. Es soll uns im wahrsten Sinn des Wortes in Fleisch und Blut übergehen, damit wir uns nicht abfinden mit der Welt, wie sie ist.

Ich fand ein bemerkenswerten Gedanken des Philosophen Heinrich Spaemann, den ich uns allen mitgeben möchte: „So weit das jüdische Volk offenbarungsgläubig ist, lebt es in der Erwartung eines messianischen Reiches, wie die Propheten es in den leuchtenden Farben seines endgültigen Zustandes geschildert haben. Die Christen haben es sich allzu leicht gemacht, wenn sie darauf nur die Antwort hatten, der Ersehnte sei bereits gekommen. Das ist nur die eine Hälfte der Wahrheit, und gerade die andere Hälfte wäre es, die uns mit den Juden verbände, die Sehnsucht nach der Fülle der Erlösung, nach ihrem Offenbarwerden in einem neuen Himmel und einer neuen Erde ... In dem Maße, wie endzeitliche Hoffnung die Christen zu prägen beginnt, werden Juden und Christen sich in einer gemeinsamen Erwartungsdynamik verbunden wissen. Diese Verbundenheit kommt gewiss zu tieferer Erfahrung überall dort, wo sich beide durch ihre messianische Ausrichtung zu den Auffassungen und Praktiken einer rein materialistisch orientierten Welt gemeinsam in Gegensatz bringen. In Bereichen, die aus ihrem Daseinsverständnis jeden Offenbarungsanspruch ausklammern und ihren Bürgern die gleiche Denkweise als Existenzbedingung suggerieren oder sogar auferlegen, werden beide notwendig zu Pilgern und Fremdlingen und damit zu Weggefährten.“ Amen Halleluja

Pfingstsonntag

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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