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Lesungstexte

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Predigt am 2. Fastensonntag 2022

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

in einer griechischen Sage wird vom goldgierigen König Midas von Phrygien berichtet. Eines Tages kommt der Gott Dionysos zum König und sagt zu ihm: „Midas, ich erfülle dir einen Wunsch.“ Spontan und ohne lange nachzudenken bricht es aus dem König hervor: „Lass alles, was ich berühre, zu Gold werden.“ Und so kommt es. Midas berührt einige Gegenstände und tatsächlich, bald glänzt alles um ihn herum von reinstem Gold. Midas wähnt sich in vollkommener Freude; sein sehnlichster Wunsch ist in Erfüllung gegangen. In seinem Goldrausch kommt der König in Feierlaune, er setzt sich zu Tisch, er greift nach Brot, Wein und Fleisch, aber in dem Moment, als er es berührt, wird alles zu Gold. Midas erstarrt. Er begreift, wie weit ihn seine Gier nach Gold und Reichtum gebracht hat: Er droht zu verhungern und zu verdursten. Midas ist eine tragische Figur. Er gehört zwar im wahrsten Sinn des Wortes zu den Menschen, denen alles, was sie anfassen, zu Gold wird. Aber er droht zu verhungern, weil ihm etwas ganz Wesentliches fehlt: Beziehung, Sinn, ja Liebe. Diese Gefahr besteht tatsächlich immer, dass das Haben zu hoch angesetzt wird, dass wir uns einrichten und wichtige Dimensionen unseres Lebens ausblenden. Auch als Christinnen und Christen sind wir davor nicht gefeit. Paulus hat uns davon eben erst erzählt. In Philippi, einer von ihm sehr geschätzten Gemeinde, scheint es solche gegeben zu haben, die nur wenige Jahre nach ihrer Hinwendung zu Jesus sich eingerichtet und das Kreuz Jesu zur Seite geschoben haben. Anscheinend war ihnen Ansehen, Prunk und Genuss wichtiger geworden als die Nachfolge des Gekreuzigten. Und damit es die Gemeinde in Philippi kapiert und damit auch wir es verstehen, schreibt es davon, dass wir Himmelsbürgerinnen und -Bürger sind und unser Leben unter dieser – himmlischen - Perspektive leben sollen.

Schwestern und Brüder,

wer wenn nicht Jesus hat das getan, sein Leben ganz in den Dienst Gottes gestellt? Wir haben da vorhin im Evangelium ganz Wesentliches gehört: Jesu Existenz ist betende Existenz, und jede christliche Existenz ist ebenso betende Existenz. Kein Evangelist stellt das so deutlich heraus wie Lukas. Nur bei ihm wird uns gesagt, dass Jesus auf den Berg ging, um zu beten. Hochtheologisch ist die Erzählung von der Verklärung: Im Hintergrund steht die Exoduserzählung des Alten Bundes. Der Berg der Verklärung hat sein Vorbild im Berg Sinai, als herausragende Propheten sprechen Mose und Elija mit Jesus. Nur in Klammern sei gesagt, dass auch das ein Tipp für unser Leben als Christinnen und Christen ist: Unser Leben im Licht der Bibel zu deuten. Und: Im griechischen Originaltext wird Jesu Schicksal in Jerusalem tatsächlich als Exodus bezeichnet, als Auszug aus dem alten Leben. So gesehen ist das gehörte Evangelium eine verkappte Ostererzählung. Und weil das so ist, schweigen Petrus, Jakobus und Johannes bis nach Ostern über dieses Erlebnis mit Jesus. Jedenfalls begegnet uns heute ein Jesus, der von Gottes Glanz durchdrungen ist. Jesus macht eine unglaubliche Erfahrung der Nähe seines himmlischen Vaters, und wir werden Zeuginnen und Zeugen dieses Ereignisses. Im Gebet können auch wir in den Himmel eintauchen und Kraft schöpfen für unseren Alltag. Später bei der Gabenbereitung werden wir das Lied „Herr, nimm auch uns zum Tabor mit“ singen, weil das, was damals auf dem Tabor geschah, sich hier und heute ereignet: Das Brot der Eucharistie wird von göttlichem Glanz durchdrungen, und auch auf uns legt sich göttlicher Glanz, wenn wir die Kommunion empfangen, weil Wandlung ja nicht nur Brot und Wein betrifft sondern uns als Beterinnen und Beter. Ja, und dann heißt es für uns: Kraft schöpfen aus der Begegnung mit Jesus für die Niederungen des Alltags. Jedenfalls wünsche ich Ihnen, dass dieser Gottesdienst heute für sie ein Tabormoment wird, und ebenso wünsche ich Ihnen Tabormomente mitten im Alltag. Für mich persönlich war die zurückliegende Pilgerfahrt ins Hl. Land ein einziges großes Taborerlebnis, von dem ich noch lange zehren kann. Es war einfach alles wunderbar, und gerade die Gottesdienste ließen Gottes Nähe so erfahrbar werden. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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