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Lesungstexte

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Predigt am 16. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

wenn Sie den Zustand der Kirche heute malen müssten, was würden Sie da malen? Eine strahlende Kirche nach der Art „Ein Haus voll Glorie schauet weit über alle Land“? Ein stolzes Segelschiff auf dem Meer der Zeit? Eine Festung gegen die (böse) Welt? Ich wenn die Kirche malen müsste, würde zwar das Bild des Schiffes wählen, aber das eines Schiffes, das so gar keine Pracht mehr hat: Mast gebrochen, Segel zerrissen, Lecks unter- und oberhalb der Wasserlinie. Meine Kirche hat eher den Charme eines Wracks und doch liebe ich sie. Ich liebe sie, weil sie ein Geheimnis trägt: Sie gibt Zeugnis von der Heiligkeit, Größe und Liebe Gottes. Das ist ihre Mitte. Ohne sie würde niemand wachhalten, was wir Sonntag für Sonntag im Glaubensbekenntnis sprechen: Dass wir Zukunft haben in Gott. Ja, dieses alte Wrack Kirche birgt einen Schatz. Der Apostel Paulus oder jemand aus seinem Schülerkreis schreibt in seinem Brief an die Gemeinde in Kolossä sogar davon, dass die Kirche der Leib Christi ist. Wohlgemerkt: Die ganze Kirche mit ihrer sichtbaren Struktur genauso wie ihre geistliche Innenseite, schlicht auch alle, die sich zu ihr bekennen. Für sie, für diese Kirche tut Paulus alles bis zu seinem Tod, so voller Freude darüber ist er, zu Christus gehören zu dürfen. „Christus ist unter euch. Er ist die Hoffnung auf Herrlichkeit!“ – Das ruft er den Menschen in Kolossä aber auch uns zu. Der nahe Gott ist der Trost, den er den Menschen anbietet angesichts ihrer verschiedenen Anfechtungen. Und diesen Gott bietet er auch uns an. Dazu ist die Kirche da, das zu bezeugen. Und sie kann das am besten, wenn sie wehrlos ist wie zur Zeit des Paulus. Nur so erliegt sie nicht der Versuchung, auf Macht und Geld zu bauen sondern einzig und allein auf Christus. Ich denke mir: Das ist es auch für uns: Als Gemeinde zu leben, dass Gott da ist und die Hoffnung auf Herrlichkeit wachzuhalten. Ja, Kirche ist der Leib Christi, aber im Zeichen des Kreuzes. Das ist Paulus wichtig. Wir haben eben nämlich einen seltsamen Satz gehört. Paulus sagt da: „Ich freue mich, an den Leiden, die ich für euch ertrage. Ich ergänze in meinem irdischen Leben, was an den Bedrängnissen Christi noch fehlt an seinem Leib, der die Kirche ist.“ Was bedeutet das? Heißt das etwa, dass an Tod und Auferstehung Jesu noch etwas fehlt? Nein, wir werden Zeuginnen und Zeugen der Sinnsuche des Paulus: Welchen Sinn hat es, wenn ich wegen meines Glaubens geschlagen, angespuckt, getreten und gehasst werde? Und Paulus definiert für sich: Eben dann, wenn es mir so geschieht, bin ich dem leidenden Christus nahe, gebe mich hinein in seine Hingabe und gebe so ein Bild ab für die Liebe Christi zu uns Menschen. Paulus steht hier in einer langen Reihe von Männern und Frauen, die viel erdulden mussten und nur deshalb überlebten, weil sie Sinn für ihr Leben in misslichen Situationen fanden. An irgendetwas muss der Mensch sich halten, sonst reißen ihn die Strudel des Todes weg. Die Gedanken des Paulus ermuntern aber auch dazu, mit dieser Kirche nicht zu brechen sondern ihre Leiden mitzutragen. Mir persönlich tut es weh zu sehen, wie sehr die Erscheinungsform unserer Kirche das Zeugnis für den Auferstandenen verdunkelt, aber mir fällt auch das alte Wort ein: „Die Kirche ist wie eine Mutter. Und eine Mutter schlägt man nicht.“ Ja in der Tat: Dieses Wrack Kirche ist meine Mutter. Bis heute nährt sie meinen Glauben. Manchmal hadere ich mit ihr, manchmal schimpfe ich über ihre Sturheit, bin entsetzt über ihre Abgründe, aber ich habe auch Dankbarkeit im Herzen und nehme mir Zeit für ihre Pflege, gerade in schweren Zeiten.

Schwestern und Brüder,

heute wird in Ellwangen Pater Philip Jeningen seliggesprochen. Er lebte im 17. Jahrhundert, wurde in Eichstätt geboren und zum Priester geweiht. Er wurde Jesuit und fand schließlich seine Berufung als Volksmissionar. Als „guter Pater Philip“ ging er in die Geschichte ein. Aus dem Wallfahrtsseelsorger auf dem Schönenberg wurde im Lauf der Zeit immer mehr ein Volksmissionar, der zu den Menschen ging; der ihnen demütig und liebevoll begegnete. In einer Zeit, die ähnliche Krisensymptome zeigte wie die heutige – Priestermangel und „Wüstenerfahrungen“ im Glauben – besuchte er zwischen 1680 und 1704 um die 1000 Orte, um die Gegenwart Gottes den Menschen ganz sichtbar vor Augen zu stellen. Den Nöten der Zeit – auch als Folge von Pest und Krieg – setzte er Anteilnahme, Gottvertrauen und Aufbauarbeit entgegen. Irgendwie war er lebendige Illustration dessen, was wir vorhin von Paulus gehört haben: Einer, der die Leiden Christi mittrug. Solche Menschen brauchen wir auch heute, in denen das Feuer der Liebe Christi zu den Menschen brennt. Er ist schließlich die „Hoffnung auf Herrlichkeit“. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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