Zum Inhalt springen

1. Lesung aus dem Buch Zefánja

Zef 3, 14–17

Juble, Tochter Zion!
Jauchze, Israel!
Freu dich und frohlocke von ganzem Herzen,
Tochter Jerusalem!
Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen.
Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten.
An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen:
Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken!
Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt.
Er freut sich und jubelt über dich, er schweigt in seiner Liebe, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.

2. Lesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Philíppi

Phil 4, 4–7

Schwestern und Brüder!
Freut euch im Herrn zu jeder Zeit!
Noch einmal sage ich: Freut euch!
Eure Güte werde allen Menschen bekannt.
Der Herr ist nahe.
Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage
betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
Und der Friede Gottes, der alles Verstehen übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedankenin Christus Jesus bewahren.

Hinweis

Das Vorbereitungsteam des Gottesdienstes am Sonntag hat das Evangelium vom Zusammentreffen Jesu mit Zachäus für den Sonntag ausgewählt, um die Botschaft des 3. Adventssonntags gut zu vermitteln. Das eigentlich für den 3. Advent vorgesehene Evangelium wurde in unserer Pfarrei bereits in der Vorwoche thematisiert. Die eigentlich vorgesehenen Messtexte finden Sie hier.

Evangelium

Dann kam er nach Jericho und ging durch die Stadt. Und siehe, da war ein Mann namens Zachäus; er war der oberste Zollpächter und war reich. Er suchte Jesus, um zu sehen, wer er sei, doch er konnte es nicht wegen der Menschenmenge; denn er war klein von Gestalt. Darum lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus zu sehen, der dort vorbeikommen musste. Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf. Und alle, die das sahen, empörten sich und sagten: Er ist bei einem Sünder eingekehrt. Zachäus aber wandte sich an den Herrn und sagte: Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, und wenn ich von jemandem zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück. Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.

Predigt zum 3. Adventssontag

Schwestern und Brüder,

Seit einigen Jahren läuft in China ein Versuch, Menschen nach einem sozialen Bewertungssystem zu erfassen. Die Idee dahinter ist ganz simpel: Wer sich gut verhält, wird belohnt. Wer hingegen der Gemeinschaft schadet, wird bestraft. Das Ganze kann man sich wie ein großes Punktesystem vorstellen. Alle bekommen zu Beginn 1000 Punkte. Und dann geht es los: Wer sich sozial engagiert, sich um bedürftige Menschen kümmert oder Geld spendet, bekommt Bonuspunkte. Wer aber Bestechungsgelder annimmt, Steuern hinterzieht, zu viel Alkohol kauft oder gar straffällig wird, bekommt Punktabzüge.  Menschen, die eine hohe Punktzahl erreichen, kommen schneller an Wohnungen, Autos, Studienplätze, Reisetickets und ähnliches. Menschen mit niedriger Punktzahl hingegen müssen Nachteile in Kauf nehmen. Auf diese Weise sollen Korruption, Kriminalität oder ganz allgemein unsoziales Verhalten eingeschränkt werden, bzw. positives, der Gemeinschaft dienliches Verhalten soll gefördert werden. Das klingt ja erst mal ganz logisch. Wir wollen doch alle, dass gutes Verhalten belohnt wird. Und niemand möchte, dass sich asoziales Verhalten lohnt. Und doch kenne ich – zumindest hierzulande – niemanden, der dieses System auch nur ansatzweise gut findet. Für viele ist diese Vorstellung „der absolute Horror“: Man wird ständig überwacht und bewertet. Man muss sich absolut konform verhalten, jede Kleinigkeit wird registriert. Das entspricht nicht unserem Wertesystem, oder? Interessanterweise ist aber genau das die Vorstellung, die viele Menschen von Gott haben. Irgendwie ist das tief in unsere Religiosität eingespurt: Dass, wenn es einen Gott gibt, er die Guten belohnt und die Schlechten bestraft. Aber wenn man näher darüber nachdenkt, bedeutet das doch, dass Gott jede einzelne Handlung registriert, bewertet und daraus entsprechende Konsequenzen ableitet. Die Religion der meisten Menschen sieht so aus, dass sie davon ausgehen, dass man sich den „Himmel“ auf irgendeine Art und Weise mit guten Taten verdienen muss. Genau das, was sie an dem erwähnten chinesischen Sozialexperiment ablehnen, erwarten sie von Gott. Zumindest, wenn man diese Art von Religion zu Ende denkt. Religion, ganz gleich, ob sie christlich, muslimisch, hinduistisch oder wie auch immer daherkommt, basiert bei der weit überwiegenden Mehrzahl der Menschen auf solch einer Art Punktesystem. Als ginge es um eine Leiter, die man immer weiter nach oben klettern muss, um schließlich an die Himmelstür zu gelangen. Doch jetzt kommt’s: Was wir an Weihnachten feiern, ist im Grunde das Ende dieser Art von Religion. Weihnachten heißt: Es ist nicht mehr nötig, eine imaginäre Leiter zum Himmel hinaufzuklettern. Sondern, um im Bild zu bleiben: Gott selbst kommt die Leiter heruntergestiegen und wird ein Mensch unter Menschen. Weihnachten ist das Fest, dass Gott nicht nur für eine moralische oder religiöse Elite da sein will, also für Menschen, die mindestens 2000 Punkte auf ihrem Konto haben. Nein, man kann durch Jesus mit Gott in Berührung kommen, selbst wenn man einen sehr niedrigen Punktestand hat. Und – das ist die Kehrseite dieses Gedankens – man kann ihn auch mit einer sehr hohen Punktzahl verpassen. Ich weiß, das klingt verstörend, aber das Neue Testament ist voll von diesen Geschichten. Mit niemandem ist Jesus so stark aneinandergeraten wie mit Menschen, die in ihrem Sozialranking eine erstaunlich hohe „Punktzahl“ hatten.

Schwestern und Brüder!

Weihnachten stellt alle üblichen Beurteilungssysteme auf den Kopf. Im Christentum geht es nicht darum, dass Menschen sich zum Göttlichen aufschwingen, sondern es geht um einen „heruntergekommenen Gott“, der mit uns Gemeinschaft haben will, ganz gleich, wie viele Punkte wir auf unserem Konto haben. Wir sind eben im Evangelium dem Zöllner Zachäus begegnet. Auf seinem Sozialkonto stehen nur wenige Punkte. Er ist nicht nur körperlich klein, auch sein Ansehen ist winzig. Und der will Jesus sehen. Anscheinend lebt noch eine Sehnsucht in seinem Herzen. Das ist mehr als reine Neugier. Und so steigt er auf einen Baum. Wenn etwas schiefgeht, macht er sich sogar vor den anderen zum Affen. Aber Maulbeerfeigenbäume sind nicht nur hoch sondern auch dicht belaubt. Damit schlägt Zachäus zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen kann er, wenn er einen geeigneten Ast findet, Jesus gut sehen. Zum andern kann er sich gut darin verstecken. Sehen, aber sich nicht sehen lassen, das ist auch ein verbreitetes religiöses Konzept. Erst mal „nur gucken, nicht anfassen“. Ich glaube, dass das auch völlig okay ist. Es gibt im Leben vielerlei Gründe, sich in religiöser Hinsicht in einem Maulbeerfeigenbaum zu verstecken. Weil man erst einmal gucken und sich Zeit nehmen will, bevor man sich in irgendeiner Art und Weise „zeigt“. Das ist, wie gesagt, völlig okay. Nun müssen wir wissen: Jesus sieht uns auch in einem noch so dicht belaubten Maulbeerfeigenbaum. „Als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: Zachäus...“ - Das ist eine Schlüsselerfahrung, die viele machen, die beginnen, sich mit Jesus zu beschäftigen. Die irgendwo in ihrem Maulbeerfeigenbaum sitzen und sich vielleicht nur ganz intellektuell mit der Person Jesu auseinandersetzen. So wie Lee Strobel, der preisgekrönte Gerichtsreporter der Chicago Tribune. Er war Atheist, und als seine Frau sich dem christlichen Glauben zuwandte, setzte er sich daran, ein Buch zu schreiben, in dem er mit all seiner journalistischen Finesse Stück für Stück  wiederlegen wollte, was die Bibel über Jesus Christus sagt. Und dabei wurde er selbst Christ. In dem Moment, in dem wir beginnen, uns mit Jesus Christus zu beschäftigen, kommt es früher oder später zu dem Punkt, an dem wir spüren: Er sieht uns und spricht uns an. „Zachäus“, sagt Jesus. Er nennt ihn bei seinem Namen. Im Christentum geht es nicht darum, wo wir auf der Leiter stehen, wie wir beim allgemeinen Punktebewertungssystem abgeschnitten haben. Es geht darum, dass Jesus Christus uns anschaut und beim Namen nennt und ein Gespräch mit uns beginnt. Das erlebt hier Zachäus – Und plötzlich ist diesem Haus das Heil geschenkt worden. Zachäus hat die Erfahrung bedingungsloser Liebe gemacht, und kann anschließend gar nicht anders, als diese Erfahrung weiterzugeben. Weihnachten ist das Fest, dass Gott in Jesus Christus mit uns Gemeinschaft haben möchte: sehr persönlich und sehr konkret. Ob wir oben oder unten auf der Leiter stehen. Ob wir bei anderen Menschen hoch angesehen sind oder nicht. Alles, was wir brauchen, ist eine die Sehnsucht nach Heil in unserem Leben. Die Sehnsucht, dass Gott es auch in unserem Leben hell macht. Denn der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und zu retten, was verloren ist. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: