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Lesungstexte

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Predigt zum 22. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

Kloster Ebrach gehört für mich persönlich zu meinen Lieblingskirchen. Warum das so ist, ich fühle mich einfach hingezogen zu diesem ersten rechtsrheinischen Zisterzienserkloster Deutschlands. Der Ort Ebrach ist abgelegen. Es waren zwei Adelige, die die Zisterzienser gerufen hatten. Und die zwölf Mönche mit ihrem ersten Abt, fanden buchstäblich nichts außer tiefem Wald vor, als sie an der Rauhen Ebrach ankamen. Das ist für mich Glaubensmut: Sich erstens rufen lassen und zweitens dann mit buchstäblich nichts zu beginnen. Im Wappen des Ortes Ebrach ist übrigens bis heute ein Eber zu finden, der einen Abtsstab im Maul hält. Das ist die Gründungslegende des Klosters: Die Mönche schliefen, um ihren Abt versammelt, als ein wilder Eber auftauchte und den Abtsstab raubte. Die Mönche rennen dem Wildschwein hinterher und beschließen, an der Stelle, an der der Eber den Stab fallen gelassen hat, ihr Kloster zu errichten. Sie werten das Ereignis sozusagen als göttlichen Hinweis. Sich nicht nur rufen lassen und mit buchstäblich nichts zu beginnen sondern auch hinter vermeintlichen Zufällen Gott am Werk sehen.

Wer heute die ehemalige Klosterkirche betritt, tut dies durch ein schlichtes gotisches Portal im Westen. Überhaupt ist die Kirche außen zisterziensisch schlicht mit einem einfachen Dachreiter dort, wo sich Lang- und Querhaus kreuzen. Wenn ich dann aber die Tür öffne und drinnen bin, empfängt mich ein prunkvoller Festsaal. Auch das ist für mich ein Bild. In der Lesung hat uns Jesus Sirach heute den Ratschlag gegeben, bescheiden zu sein und demütig, nicht abzuheben und auf keinen Fall dem Hochmut anheim zu fallen. Kloster Ebrach sagt mir: Besser eine schlichte Fassade vor innerem Reichtum als eine glanzvolle Fassade und nichts dahinter.

Manche wird die Pracht der Ebracher Klosterkirche schier erschlagen, und ja, sie zeugt von weltlichem Reichtum der Abtei, aber ich kann das auch anders sehen: Für Gott ist nur das Kostbarste gut genug. Da im Gotteshaus treten wir hin zum himmlischen Jerusalem, zu Tausenden von Engeln, zu einer festlichen Versammlung und zu Gott selbst. Das raubt einerseits den Atem, ist aber eben auch wunderschön. Hier in unseren Kirchen brauchen wir mehr Phantasie, um uns vorzustellen, dass wir dem Himmel begegnen. Das geht leichter in einem prachtvollen Gotteshaus wie in Ebrach.

Die Tragik der Ebracher Klosterkirche liegt darin, dass die Innenausstattung erst 1791 fertig wurde, das Kloster aber bereits 1803 aufgelöst wurde. Die Mönche hatten nicht einmal zwölf Jahre etwas von ihrem Kirchenbau, und für die kleine Ebracher katholische Pfarrgemeinde ist die Kirche viel zu groß. Vieles in Ebrach erinnert an vergangene Größe, und abgelegen ist Ebrach auch heute noch. „Der Mensch denkt und Gott lenkt“, könnte man sagen. Oder: „Hochmut kommt vor dem Fall.“  Der hl. Charles de Foucauld sagte einmal: „Wir neigen dazu, Taten mit sichtbarem Erfolg an die erste Stelle zu setzen. Gott räumt der Liebe den ersten Platz ein.“ Nicht nur die Mönche sondern auch wir heute sind gerufen, Solidarität zu üben, zu geben, ist doch jeder Mensch wertvoller als jede Kathedrale.

Schwestern und Brüder,

für den Schluss der Predigt hab ich mir etwas aufbewahrt, das es so nur in Ebrach gibt: Wenn man ein kleines Türchen im Norden der Kirche durchschreitet, kommt man in die Michaelskapelle. Und die hat es in sich: Sie ist in Stein gehauenes Ideal des Zisterzienserordens: kein Schmuck, nur Stein, ein schlichter Altar und das Licht des Sonnenaufgangs darüber, sonst nichts. Ja, es gibt viel Pomp in Ebrach, aber das ursprüngliche Ideal ist noch da, zwar nicht sichtbar auf den ersten Blick, aber wenn man es sucht, findet man es. Die Kapelle lädt uns ein, nach unseren ursprünglichen Idealen zu fragen und danach, was aus ihnen geworden ist. Und diese Kapelle erinnert mich auch an das Geheimnis unserer Kirche: Das Heilige, Christus, ist da, nur oft wird er verdeckt. Jetzt ist Zeit, ihn zu finden. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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