Zum Inhalt springen

Lesungstexte

Die Lesungstexte finden Sie beim Klick auf den LINK.

Predigt zum 24. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

die Frau im Navi, die liebe ich. Sie verliert nämlich nie die Geduld. Wenn ich mich ihren Ratschlägen widersetze, wird sie nicht patzig, sondern sucht geduldig eine neue Route. Sie tut alles, damit ich schließlich an mein Ziel gelange. Und wenn ich in einer Sackgasse gelandet bin, dann rät sie mir ganz gelassen: „Wenn möglich, bitte jetzt wenden.“ – In der Lesung aus dem Buch Exodus ist uns das Volk Israel begegnet, das in einer Sackgasse steckt: Mose, der Anführer, der einzige, der den Weg weiß, das Fleisch gewordene Navi mit direktem Draht zum GPS Gottes, Mose ist schon vierzig Tage weg auf dem Birg Sinai, und die Zweifel wachsen, ob er überhaupt wieder kommt. Die Israeliten fühlen sich von allen guten Geistern verlassen. Aber sie handeln pragmatisch: Wenn der Gott des Mose uns verlassen hat, dann brauchen wir einen anderen Gott. Und sie basteln sich aus eingeschmolzenen Schmuckstücken das sprichwörtliche Goldene Kalb. An anderer Stelle formuliert die Bibel sarkastisch: Den lebendigen Gott tauschen sie ein gegen das Bild eines Tieres, das Gras frisst. Ja, so sind Menschen: Wo der Glaube geht, kommt der Aberglaube durch die Hintertür herein. Goldene Kälber sind übrigens immer Sackgassen. Manchmal dauert es länger, manchmal kürzer, bis die Illusion zerplatzt, das Goldene Kalb könne helfen. Wir leben in einer Zeit, in der bei uns gerade eine Sicherheit nach der anderen zerplatzt wie eine Seifenblase. Vielen wird klar, dass Gewissheiten, die noch zum Jahreswechsel galten, Illusionen waren, Goldene Kälber, die sich als nicht überlebensfähig erwiesen haben: Ein Wohlstand, der auf billiger russischer Energie und enger Vernetzung mit China beruht, eine Sicherheitspolitik, die davon ausging, dass wer miteinander Handel treibt, nicht aufeinander schießt, eine Regierung, die das Volk mit viel Geld ruhig zu stellen versucht. Und Gott? Der Gott Israels ist zornig, so zornig, dass er von Mose erst besänftigt werden muss. Die Bibel spricht da ganz menschlich. Aber dieser Zorn Gottes ist die Kehrseite seiner Liebe. Alles hat er für sein Volk getan – und jetzt verlassen sie ihn für das Machwerk ihrer Hände und laufen geradewegs in ihr Verderben: ohne Orientierung, ohne Anführer, ohne Zukunft.

Schwestern und Brüder,

die Sinaierzählung des Buches Exodus ist hochkomplex. In der Wissenschaft sind über sie tonnenweise Literatur zusammengekommen. Wir nehmen heute einfach den Text, so wie er geworden ist und sehen einen Gott, der an der Treulosigkeit seiner Menschen schier verzweifelt und doch nicht von ihnen loskommt. Dieser Gott steht im Hintergrund der Verkündigung Jesu: Die beiden Gleichnisse vom verlorenen Schaf und der verlorenen Drachme sind eine weitere Facette des biblischen Gottesbildes: Gott ist ein Gott auf der Suche. Wie ein gutes Navi möchte er uns aus den Sackgassen herausholen. Wie ein gutes Navi möchte er uns den Weg zum Glück zeigen. Wie ein gutes Navi hat er eine Eselsgeduld. Und: Er geht über das Navi-Sein hinaus: Er wird zum Pannenhelfer, der dem Verlorenen nachgeht und nicht aufgibt, bis er es endlich findet. Die frühe Christenheit hat Jesus gerne als guten Hirten dargestellt, der den Verlorenen heimträgt. Gott geht in Jesus sogar in die tiefsten Abgründe des Menschen hinab, um den Verlorenen zu finden. Im Glaubensbekenntnis beten wir den unscheinbaren Satz „Hinabgestiegen in das Reich des Todes“. Und dieser Satz ist kostbar. Gerade in der Ikonenkunst wird diese „Höllenfahrt“ Jesu gerne ins Bild gebracht. Jesus holt Gefangene aus dem Kerker des Todes und führt sie ins Leben. Seit seiner Höllenfahrt ist auch die Hölle nicht mehr gottlos. Auch da ist Jesus auf der Suche.

Zwei Haltungen legen uns die heutigen Texte dar: Zum einen das Staunen über die grenzenlose Liebe Gottes, so wie es Paulus in der zweiten Lesung tat. Noch der Verlorenste kann Erbarmen finden. Und dieses Erbarme verändert – siehe Paulus. Und die zweite Haltung ist, diesem guten Hirten Jesus nachzueifern, diesem Gott, dem kein Mensch egal ist, meine Stimme, meine Hände zur Verfügung zu stellen. Auch heute gilt: Rettung kommt allein vom lebendigen Gott. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: