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Predigt zum 31. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

Immer wieder haben Menschen nach Namen für Gott gesucht. Eine seltene Anrufung, einen eigenartigen Namen finden wir im Buch der Weisheit, einer kleinen Schrift des Alten Testaments, in der griechische Weisheit und jüdische Glaubensvorstellungen sich verbinden: Gott, du „Freund des Lebens!“ Wie viel Hoffnung und Wärme geht von diesem Namen aus! Wie viel Lebensbejahung und Lebensfreude steckt in dieser Anrufung. Nicht eine kalte Spekulation über Welt und Leben, nicht eine lebensferne Philosophie: Gott kommt meinem Leben nahe. Gott, du Freund des Lebens. Er ist der Freund meines Lebens, er begleitet mich freundschaftlich in allem, was mein Leben ausmacht. Er ist mir Freund in meinem Alltag mit allem Auf und Ab. Er ist mir Freund in meinen Freuden und Erfolgen, er ist mir Freund in meinen Enttäuschungen und meiner Verzweiflung. Ein Freund verlässt mich nicht, wenn es mir schlecht geht. Ein Freund verurteilt nicht, wenn ich Mist baue. Ein Freund streckt mir die Hand entgegen, wenn es mir dreckig geht. Gott, du Freund des Lebens!

In Jesus Christus verdichtet sich diese Freundschaft des Lebens. Er kommt, damit wir das Leben haben, und zwar „Leben in Fülle“. Wir Christen sind oftmals in Gefahr, dass wir allzu schnell an „ewiges Leben“ denken. Natürlich bin ich froh und dankbar, dass ich an ein „ewiges Leben“ denken und glauben darf. Aber manchmal verdrängt das „ewige Leben“ unsere Gegenwart. Vor Jahren brachte der Schweizer Theologe Peter Eicher ein Buch mit dem Titel heraus: „Es gibt ein Leben vor dem Tod“. Eine Selbstverständlichkeit – werden Sie sagen. Leben wir tatsächlich immer in der Gegenwart? Haben wir den Mut, zu dem uns Jesus aufruft: Sorge dich nicht! Der morgige Tag wird für sich selber sorgen. (Wenn ein Pfarrer so etwas sagte, würden alle empört reagieren: Der versteht vom Leben nichts!) Jesus kommt nicht, um eine neue Lehre zu bringen. Er kommt, um zu heilen, was verwundet ist. Er kommt zu suchen, was verloren ist. Es geht Jesus um Leben, nicht um Lehre. Vielleicht ist zu viel kirchliche Lehre schuld an der kirchlichen Leere!

Jesus heilt die Kranken, er richtet auf, was darniederliegt. Er heilt alles Verwundete. Er befreit von Schuld. Er nimmt Menschen die Angst vor Gott und Welt. Jesus befreit zum Leben. Er will, dass wir leben und nicht nur aufgehen in Forderungen und Pflichten. Du darfst! Das ist nicht eine neue Methode des Abnehmens. Du darfst leben! Das Dürfen kommt vor allem Sollen und Müssen. Weil Gott dich liebt, darfst du leben. Theologisch formuliert heißt das: Weil du gerechtfertigt bist, darfst du ohne Angst leben, ohne Leistungsdruck. Du brauchst dich nicht selber zu erlösen, du bist erlöst und befreit.

Christen, zum Leben befreit! Darauf dürfen wir uns einlassen. Das sollen und dürfen wir ernst nehmen. Wir dürfen leben, ohne Angst, mit unseren Grenzen und Schwächen. Wir dürfen leben, weil Gott endgültig „Ja“ gesagt hat zu uns.

Zuversicht, Freude und Dankbarkeit dürfen die Grundstimmung unseres christlichen Glaubens sein. Unsere Freude und Dankbarkeit wird uns dazu führen, dass wir uns auch um das Leben anderer bemühen. Weil wir zum Leben befreit sind, sollen und können wir auch andere zum Leben befreien. Unsere Zuversicht wird ansteckend wirken. Unsere Liebe kann heilen. Unser Verständnis kann trösten.

Unsere tatkräftige Hilfe kann Leben menschenwürdiger machen, unser Handanlegen (vielleicht auch im wörtlichen Sinn) kann andere aufrichten. Gott, du Freund des Lebens! Wo immer wir uns auf die Seite des Lebens stellen, steht Gott neben uns. Gerade im Einsatz für gefährdetes Leben, für behindertes Leben, ist Gott ganz auf unserer Seite. Gott ist uns nirgends näher, als wenn wir uns um Menschen in Not kümmern.

Wo finde ich diesen Gott, den Freund des Lebens? Nicht zuerst in der Meditation, nicht zuerst im Gottesdienst, nicht zuerst in der Heiligen Schrift. Ich finde diesen Gott mitten im Leben, vor allem im Leben desjenigen, der meine Hilfe braucht.

Gott, du Freund des Lebens, befreie auch mich zum Leben!

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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