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Lesungstexte

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Predigt am 4. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

es ist beliebt, Straßen und Plätze nach großen Söhnen und Töchtern eines Ortes zu benennen. Manchmal stellt man gar eine Statue des lokalen Stars auf. Und wenn die Person noch lebt, wollen sich viele in ihrem Glanz sonnen. Ein Empfang durch den Bürgermeister, Autogrammkarten – das ganz große Brimborium. So ungefähr stelle ich mir den Auftritt Jesu in seiner Heimatstadt Nazareth vor: Ein Star kehrt heim. Feststimmung – Aber Jesus macht da nicht mit: Er will nicht bewundert werden. Er will sich nicht vor den Karren von Politik und Synagoge spannen lassen. Er will nicht der Wunderdoktor sein. Er möchte Glauben, er möchte Verhaltensänderung, er möchte Solidarität. Wir begegnen einem unbequemen Jesus, der die Quittung für seine Worte erhält: Die, die ihn gerade noch bewundert hatten, wollen ihn nun in den Tod stürzen. Jesus erleidet Prophetenschicksal. Vorhin in der ersten Lesung sind wir dem Propheten Jeremia begegnet, der in gewisser Weise ein Vorläufer Jesu ist. Ihm wird schon ganz am Anfang seiner Sendung angekündigt, dass er auf Ablehnung stoßen wird, aber er bekommt auch ein Versprechen mit. Gott sagt zu ihm: „Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen.“ Das macht dem Propheten Mut, und diese Zusage hat auch Jesus im Ohr bei seinem Auftritt in seiner Heimatstadt. Unbequem sein, das ist ein Wesensmerkmal des Propheten und in Opposition stehen zu Politik und Klerus. Bei Jeremia gipfelt das in seinem Satz „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“, den er den politischen Taktierern und den königstreuen Priestern entgegenschleudert angesichts der herannahenden Niederlage gegen die Babylonier. Und bei Jesus ist es der Konflikt mit den um ihre Macht bangenden Klerikern, der ihn letztlich ans Kreuz bringen wird.

Wir haben all diese Worte in für gläubige Katholiken sehr schmerzhaften Wochen gehört. Auch mich hat es kräftig durchgeschüttelt. Und mir ist eines klar geworden: Aus der Misere heraus führt nur der biblische Weg: Der der Orientierung auf die Schwachen, der des Gottvertrauens und der der Bescheidenheit und der Demut. Da ist in den letzten Jahrzehnten etwas verrutscht. Kirche ist zum Götzen geworden: Nicht mehr der leidende Christus am Kreuz auf der Seite der Opfer war die Mitte sondern der Selbsterhalt einer machtvollen Institution mit all ihren Strukturen. Was würde Jesus sehen, wenn er heute zur Visitation in unsere Pfarrei St. Elisabeth käme? Was würde er sehen in den bischöflichen Ordinariaten oder im Vatikan? Was würde er sehen, wenn er bei Ihnen heute Mittag zum Essen vorbeikäme? Wäre er willkommen?

Schwestern und Brüder,

wir leben in spannenden Zeiten. Konflikte sind an der Tagesordnung, und wir wissen nicht, wohin die Reise geht, wer letztlich gewinnen wird. Da sind wir der christlichen Gemeinde in Korinth, an die Paulus seinen Brief schreibt, gar nicht unähnlich, Menschen ticken und leben eben unterschiedlich. In Korinth führt das zu einer Zerreißprobe, und Paulus muss sein ganzes Gewicht als Gemeindegründer in die Waagschale werfen, um die Lage zu befrieden. Heute haben wir in der zweiten Lesung den Höhepunkt seiner Argumentation, das sogenannte Hohelied der Liebe, gehört. Es lässt sich in dem einen Satz zusammenfassen: Ohne Liebe ist alles nichts. Und das buchstabiert Paulus durch: Ein Glaube ohne Liebe – wertlos. Die ganze Habe verschenkt ohne Liebe – wertlos. Alle Klugheit ohne Liebe – wertlos. Diese Liebe in die Diskussionen dieser Wochen einfließen zu lassen, steht uns gut an. Für mich ist die altertümliche Rede von „Mutter Kirche“ durchaus aktuell, schließlich hat sie mich in der Taufe als ihr Kind geboren. Und wie mit unseren leiblichen Müttern ist es auch mit der geistlichen Mutter Kirche: Man schlägt sie nicht. Man diskutiert, gibt Ratschläge, freut sich und leidet mit, benennt, was einem nicht passt, versucht wirklich alles, erlebt sich manchmal vielleicht sogar ohnmächtig. Aber man vergisst die Liebe nicht. Auch diese sündige sichtbare Kirche hat eine heilige Seite, und die hält mich. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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