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Lesungstexte

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Predigt zu Allerheiligen 2022

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

Hat man da noch Töne? Da wird der schon zu Lebzeiten verehrte Franziskus, als er auf einer Wanderung lebensbedrohlich erkrankte, unter Polizeischutz nach Assisi zurückgebracht, damit ja keine andere Stadt in den „gewinnbringenden Besitz“ seiner Gebeine kommen kann. – Kaum zu glauben!

Man kann ja schmunzeln, wenn Papst Johannes Paul II. zum Patron der Flieger einen Heiligen – Josef von Copertino - ernennt, der in religiöser Verzückung hier und da von der Erde emporgehoben wurde; oder wenn der Erzengel Gabriel zum Schutzheiligen des Fernmeldewesens ernannt wird. Man kann

sicherlich manches belächeln, kritisieren und sonderbar finden in der katholischen Heiligenverehrung – aber eines, denke ich, kann man wohl nicht: Sich eine Kirche ohne Heilige vorstellen; ohne Menschen, die den Mut hatten, an einem Punkt ihres Lebens mit dem Evangelium ganz ernst zu machen; sich eine Kirche vorstellen ohne solche Menschen, die durch ihre Ausstrahlung, ihr besonderes Charisma und ihr Engagement für die Frohe Botschaft lebten und begeisterten. Bei mancher Episode der Heiligsprechung – zumal in früheren Zeiten – muss man schmunzeln oder die Stirn runzeln; bei manchem fehlen einem die Töne. Aber ich behaupte: Wir brauchen die Heiligen, heilige Frauen und Männer, weil sie Farbe und Musik in die Kirche und in das Glaubensleben bringen. „Heilige sind wie klingende Musik“, sagt Franz von Sales. Noten selber reichen nicht – man muss auch hören, was da aufgeschrieben ist. Wir brauchen Menschen – gerade auch heute wieder – die das Evangelium Jesu nicht nur lesen und hören, sondern tun, was da steht.

Dorothy Day, 1980 verstorben, war so ein Mensch: In New York baute sie „Häuser der Gastfreundschaft“. Hier kamen Bettler und Alkoholiker, Obdachlose und arme Schlucker unter. Die „Notenzeile“ zu dieser Frau, deren Seligsprechungsverfahren im Jahr 2000 eröffnet wurde, aus dem heutigen Evangelium lautet dazu: „Selig die Barmherzigen – sie werden Erbarmen finden.“ Dorothy Day hat ihre Gabe als Aufgabe erkannt und sie durch ihre Lebensart zu klingender Musik gemacht.

„Heilige sind wie Stimmgabeln in unserer verstimmten Welt“, sagt die Benediktinerin Kyrilla Spiecker in ähnlicher Weise: „Sie geben einen Ton vor, auf den sich andere einschwingen können.“

Thomas Morus war so einer. Im 16. Jahrhundert lässt er mutig und entschieden die Stimme seines Gewissens hineinklingen in eine Zeit, die voll ist von Lüge und faulen Kompromissen. Heiliggesprochen wird er erst 1935, als in Europa Diktatoren die Gewissen knebeln und viele nicht mehr wissen, was recht und unrecht ist. Ebenso wie ein Rupert Meyer predigen andere in diesen dunklen Zeiten gegen Terror und Gewalt und schlagen Töne an, die für Viele – offen und geheim – zu Leittönen werden.

Schwestern und Brüder,

Allerheiligen ist das österliche Erinnerungsfest all dieser heiligen Frauen und Männer, die Farbtupfer in der Kirche sind. Allerheiligen ist aber ebenso das Fest aller durch Jesus Christus geheiligten Frauen und Männer, Jugendlichen und Kinder, die durch Taufe und Begabung von Gott gesegnet sind: Sie und ich und so viele mehr. Heiligkeit hat doch nichts mit Frömmelei oder Abgedrehtsein zu tun. Heilig, heil zu werden, im wahrsten Sinn

des Wortes – ganz zu werden, ganzheitlich und ganz bewusst aus dem Glauben zu leben ist kein Privileg für Katholiken oder komische Vögel: Es ist Geschenk und Auftrag an alle. Heilig ist ein Mensch in dem Maß, wie er der Liebe glaubt!

Mal amüsant, mal menschlich-allzumenschlich, aber immer unerlässlich: Die Heiligen möchte ich nicht missen in unserer Kirche. An ihrem Festtag, dem aller Heiligen, den bekannten und den unbekannten, möchte ich mit Ihnen feiern und Gott danken, wie viel Farbe und Musik in uns und unserem Glauben steckt! Amen Halleluja

Allerheiligen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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