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Lesungstexte

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Predigt am Ostersonntag

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

vorgestern, am Karfreitag, erhielt ich ein kurzes Video, das eine jüdische Familie zeigt, die gerade im Freien symbolisch Brotreste und Brotkrümel verbrennt. Das gehört zur Feier von Pessach einfach dazu: Das ganze Haus gründlich von allem Gesäuerten zu reinigen, um so koscher Pessach feiern zu können. Dieser Brauch ist keine Erfindung von heute. Er ist uralt und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Als Jude war Paulus mit diesem Brauch großgeworden, und er macht ihn in der heutigen zweiten Lesung für die Gemeinde in Korinth und damit auch für uns fruchtbar. Hintergrund des gehörten Abschnittes ist moralisches Fehlverhalten einzelner in der Gemeinde. Und da sagt Paulus: Das toleriert bitte nicht, sonst gefährdet ihr eure Sendung. Wie ein wenig Sauerteig nach und nach alles durchsäuert, so verdirbt schlechtes Handeln einzelner nach und nach die ganze Gemeinde, und dann ist sie nicht mehr Salz und Licht der Welt sondern Welt pur. Paulus erlebt das immer wieder, dass nach einer Gemeindegründung große Begeisterung da ist, aber dann schleichen sich doch wieder die alten Verhaltensmuster ein und vergiften die Gemeinde von innen. Damals war es der Fall, dass toleriert wurde, dass ein Mann seinem Vater die Frau ausgespannt hatte, und er anscheinend weiter in der Gemeinde ganz vorne mit dabei war. Heute sind es andere Dinge wie der Missbrauchsskandal oder kirchlicher Umgang mit Geld oder das süße Gift der Macht, die kirchliches Handeln unglaubwürdig und verzichtbar zu machen scheinen. Klarheit ist da gefordert: Dieser alte Sauerteig muss weg, damit seine zersetzende Kraft nicht alles vergiftet. Wir hören Paulus heute am Ostersonntag und begreifen: Ohne das jüdische Pessach lässt sich Ostern nicht verstehen. Unzählige Bezüge gibt es zwischen den beiden Festen. Nach dem Evangelisten Johannes starb Jesus zu der Zeit, als im Tempel die Pessachlämmer geschlachtet wurden. Paulus kennt anscheinend diese Tradition und sieht in Jesus das Lamm Gottes, dessen Blut das Böse abhält. Den alten Sauerteig, der sich im Lauf des Jahres eingeschlichen hat, identifiziert er mit „Schlechtigkeit und Bosheit“. Und das alles muss weg! Nahrung sind jetzt die ungesäuerten Brote der Aufrichtigkeit und Wahrheit“, und nichts anderes. Es hat schon seinen Sinn, dass wir bei der Feier der Eucharistie ungesäuertes Brot verwenden. Das ungesäuerte Brot der Hostien erinnert uns an diesen Zusammenhang, dass wir in unserer Taufe aus unserem ganz persönlichen Ägypten ausgezogen sind und wir alle uns unser Leben lang bewähren müssen, um wirklich glaubwürdig Kirche zu sein. Im Grunde genommen ist es ganz einfach: Die Christengemeinde und damit auch jeder und jede einzelne soll immer mehr werden, was er und sie von Gott her ist.

Schwestern und Brüder,

wie die Gemeinde von Korinth damals die Worte des Paulus aufgenommen hat, wissen wir nicht. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass seine mahnende Stimme gestört hat, so wie prophetische Worte zu allen Zeiten unbequem sind. Vielleicht war aber die Gemeinde auch dankbar für die Stimme von außen und konnte danke dafür sagen, dass jemand sie darauf hinwies, dass Selbstbild und Fremdbild nicht zusammenstimmten und sich dringend etwas ändern musste. Weil – und davon war Paulus zutiefst überzeugt – wenn christliche Kirche ihre Glaubwürdigkeit verspielt, dann verrät sie ihren Auftrag, wie guter neuer Sauerteig zu wirken für diese Welt. Ostern heute will uns neuen Schwung geben für unser Christsein. Deshalb haben wir ja genau diese Worte des Paulus gehört. Sie dienen unserer Selbstvergewisserung, aber es geht nicht darum, um uns selbst zu kreisen: Wir haben eine Aufgabe: Als österliche Menschen leben, damit niemand verzweifeln muss. Das kann ganz schön konkret werden: Fremde Menschen bei mir aufnehmen, die auf der Flucht sind, der trauernden Nachbarin zuhören, das Kind stärken, das sich nichts zutraut, aktiv werden, wo andere nur lamentieren. So wird Ostern, so siegt das Leben. So macht Ostern immun gegen den Hass, gegen die Gewalt, gegen den Egoismus für eine menschliche Kirche und Welt. Also weg mit dem alten Sauerteig wie im Video. Das kann sogar Spaß machen, weil es Freiheit atmet. Amen Halleluja.

Ostersonntag

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

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