Zum Inhalt springen

Lesungstexte

Die Lesungstexte finden Sie beim Klick auf den LINK.

Predigt am 3. Sonntag im Jahreskreis

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

die meisten von uns haben schon einmal einen Zirkel in der Hand gehabt. Ich kann mich noch gut an meine ersten Versuche erinnern, mit dem Zirkel einen Kreis zu ziehen. Schnell merkte ich: Entscheidend ist, dass der Zirkel gut auf der Unterlage fixiert ist. Nur so kann es gelingen, einen perfekten Kreis zu ziehen. Wenn die Mitte ständig verrutscht, dann wird das nichts. Das gilt auch für unser Leben als Christinnen und Christen: Nur wenn wir in der Mitte fest verankert sind, dann kann unser Leben getrost seine Kreise ziehen. Nur wenn wir einen festen Halt haben, brauchen wir keine Angst zu haben, auszurutschen. Nach der Heimkehr aus dem babylonischen Exil fanden die Rückkehrer Jerusalem in Trümmern vor. Der Wiederaufbau des Tempels stand noch in den Anfängen. Und das, was da als Tempel entstehen sollte, war ziemlich armselig im Vergleich zum alten salomonischen Tempel. Kurz: Es fehlte die Mitte, um die sich die Menschen versammeln konnten. Jeder und jede hatte genug mit den eigenen Problemen zu tun, das Gesamte geriet aus dem Blick. Das spürten die Menschen, und deshalb forderten sie Esra auf, aus der Thora vorzulesen. Und er tat es „vom frühen Morgen bis zum Mittag.“ – Uns wird berichtet, dass die Leute Tränen in den Augen hatten, als sie die altvertrauten Worte und die Erklärungen dazu hörten. Und es waren weiß Gott nicht nur Tränen des Schmerzes über den Verlust des Alten, sondern durchaus Freudentränen. Die Menschen spürten: Diese Worte tun gut, sie geben Halt, in ihnen ist Gott seinem Volk nahe. Logisch, dass am Ende des Vortrags ein Fest steht! Der Statthalter Nehemia und der Priester Esra geben den Menschen damals, aber auch uns heute mit: „Die Freude am Herrn ist eure Stärke!“ – Das tut gut zu hören. Damals fassten die Menschen tatsächlich wieder Hoffnung. Sie hatten ihre Mitte wiedergefunden und entdeckt, wie gut es tut, Halt in Gottes Wort zu haben. Jetzt wird ihr Leben gelingen. Im Grunde genommen findet sich im gehörten Abschnitt aus dem Buch Nehemia der Ablauf unseres Wortgottesdienstes. Zwei Elemente gehören dazu: Das eine ist das Abschnittsweise-Vorlesen. Das zweite die Auslegung bzw. die Predigt. Manches erschließt sich einfach nicht von allein. Oft genug braucht es den Schritt, das Gehörte ins Heute zu übersetzen, damit es wirklich Wurzeln fassen kann in den Herzen der Menschen. Die Lesung aus dem Buch Nehemia erinnert uns daran, wie kostbar das Wort der Bibel ist. In seinem Wort ist Gott in unserer Mitte. Und sein Wort soll in unseren Gottesdiensten zum Leuchten kommen. Die Freude an Gott ist wirklich unsere Stärke. In Gott verankert können wir uns einlassen auf die Herausforderungen des Alltags. Übrigens kam die Initiative, aus dem Gesetz vorzulesen, weder vom Klerus noch von der Obrigkeit. Die Initiative ergriffen die Menschen selbst. Das Volk „versammelte sich geschlossen auf dem Platz vor dem Wassertor und bat den Schriftgelehrten Esra, das Buch mit der Weisung des Mose zu holen, die der HERR den Israeliten geboten hat.“ – Und Esra tut, was das Volk möchte. Wenn Menschen nach Gottes Wort hungern, dann sollen sie es auch hören und verstehen können. Was da in Jerusalem passierte, könnte man als basiskirchliches Vorgehen bezeichnen. Die Gläubigen ergreifen selbst die Initiative, geben ihrer Sehnsucht Ausdruck und lassen sich dann treffen von Gottes Wort, mitten in ihr Leben hineingesprochen. Als Pfarrer erlebe ich auch unserer Pfarrgemeinde so eine Sehnsucht nach Gottes Wort, und ich wünsche mir, dass immer mehr Menschen diese Freude an Gott mit uns teilen. Das zieht Kreise. Bibelkreise sind etwas Wunderbares, um dem Wort Gottes zu begegnen. Durch andere, die mitmachen, kann ich vielleicht an einem Text Neues entdecken. Oder vielleicht trifft mich ein Wort so, dass ich es in die Tat umsetzen muss. Das ist überhaupt entscheidend bei aller Bibellektüre: Es geht nicht um das Lesen an sich. Es geht um Gottesbegegnung. Und es geht um Auswirkungen ins ganz konkrete Leben hinein. Für heute gilt: „Macht euch keine Sorgen, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“ Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: