Zum Inhalt springen

Lesungstexte

Die Lesungstexte finden Sie beim Klick auf den LINK.

Predigt am 3. Fastensonntag 2022

von Pfarrer Markus Fiedler

Schwestern und Brüder,

mehr als 30 Frauen und Kinder aus der Ukraine haben in Postbauer-Heng bereits Zuflucht gefunden. Sie sind teils bei Freunden und Verwandten untergekommen, aber auch z. B. im Feuerwehrhaus oder in leerstehenden Räumlichkeiten in unserem Ort. Am kommenden Donnerstag bereits startet ein Deutschkurs in unserem Pfarrheim, organisiert vom Markt Postbauer-Heng. Seit Wochen werden jeden Sonntagabend Sachspenden für die Menschen auf der Flucht gesammelt, und so viele Menschen hier bei uns helfen von Herzen gerne. Der russische Überfall auf die Ukraine hat uns kalt erwischt, aber auch eine ungeahnte Hilfsbereitschaft geweckt. Eine Schulklasse hat bei einem Basar über 500 € gesammelt, Vereine engagieren sich, die Nachbarschaftshilfe ebenso und viele Einzelne. Menschen helfen aus mit Waschmaschinen und Kochgelegenheiten, mit Betten und anderem. Und heute Abend um 18:30 Uhr sind Sie alle eingeladen, vor das Postbauer-Henger Rathaus zu kommen, um für den Frieden zu beten.

Was ich in vielen Gesprächen dieser Tage mitbekomme ist große Erschütterung und ein Gefühl der Ohnmacht. Nicht wenige fühlen sich ausgeliefert, hilflos und wollen wenigstens irgendetwas tun, und wenn es „nur“ beten ist.

Die Lesungstexte des heutigen Sonntags sind Mutmachtexte auch für diesen März 2022: Im Buch Exodus haben wir erfahren, dass Gott das Leid seines Volkes nicht egal ist. Im Gegenteil: Es geht ihm so zu Herzen, dass er Mose sendet, sein Volk in die Freiheit zu führen. Und damit Mose ihm auch glaubt, offenbart er brennenden Dornbusch seinen Namen: Ich bin der Ich-Bin-da. Was für eine Zusage auch an die Geknechteten unserer Tage: Ich sehe dein Leid, und ich bin da für dich.

Und im Evangelium? Da hören wir einen Jesus, der Klartext spricht: Es gibt keine Sicherheit! Jesus bezieht sich auf zwei Ereignisse, die Menschenleben gefordert haben: Der römische Statthalten Pilatus hatte ein Massaker an Galiläern angerichtet, die gerade im Tempel ihre Opfer darbringen wollten. Und am Schiloach: Da ist anscheinend ein Turm eingestürzt und hat 18 Menschen erschlagen. In diese Reihe ließe sich mühelos das Morden in der Ukraine einfügen. Klare Konsequenz Jesu: Bekehrt euch, lebt nach Gottes Willen und bringt Frucht für das Himmelreich, das in Jesus bereits begonnen hat.

Schwestern und Brüder,

an die aufrüttelnden Worte angesichts der Katastrophen dieser Welt schließt sich Jesu Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum an. Auch dieser Abschnitt ist mehr als deutlich: Wer keine Frucht bringt, wird nicht bleiben. Tröstlich ist allein die Geduld des Winzers, der für den Feigenbaum, den er ja selbst gepflanzt hat, alles tut, damit er doch Frucht bringt. Im biblischen Kontext steht ein fruchttragender Feigenbaum für Wohlstand und Frieden. Bei der Vorbereitung der Gottesdienste dieses Sonntags sind wir im Arbeitskreis „Glanzvolle Zeiten“ zu dem Schluss gekommen, dieses Bild des Feigenbaumes aufzugreifen. Was muss nicht alles getan werden, damit es tatsächlich Frieden wird? Es braucht zunächst eine Harke, um harten Boden aufzubrechen. Das ist ein Bild für die harten Fronten, die harten Herzen, die erst aufgebrochen werden müssen, damit es Frieden werden kann. Dann braucht es Dünger, der Nährstoffe gibt und Wachstum fördert: Friedensstifterinnen und -Stifter brauchen Energie und dürfen nicht nachlassen in ihrem Einsatz. Und auch Helferinnen und Helfer brauchen den langen Atem. Und was ist, wenn der Standort für den Feigenbaum nicht passt? Dann muss er umgesetzt werden. Ich denke da an alle Frauen und Kinder, die zu uns geflohen sind. Ich wünsche ihnen von Herzen, die sie hier gut ankommen und Heilung finden. Ja, und ohne Wasser würde der Feigenbaum eingehen. So brauchen Wege zum Frieden den steten Wasserfluss des Verständnisses, der Ehrlichkeit und der Bereitschaft, Fehler einzusehen. Und all das findet statt unter dem Licht der Liebe Gottes, der will, dass der Friede blühe und wachse. In Israel ist es schöner Brauch, zueinander Shalom zu sagen, wenn man sich begegnet. Man könnte das übersetzen mit „Ich wünsche dir Frieden!“ Shalom, geschundene Erde, Shalom, du Feigenbaum. Jetzt kannst du Frucht bringen. Amen

Gottesdienstzeiten

Heilige Messen in der Pfarrei Postbauer-Heng

Sonntag 10:30 Uhr St. Elisabeth
1. u. 3. Samstag im Monat 18:00 Uhr Ezelsdorf
2., 4. u. 5. Samstag im Monat 18:00 Uhr St. Elisabeth

Heilige Messen in der Pfarrei Seligenporten
Sonntag 09:00 Uhr
1. Samstag im Monat 18:00 Uhr

Öffnungszeiten Pfarrbüro

Montag und Dienstag: geschlossen
Mittwoch: 8.30 - 12.00 Uhr
Donnerstag: 14.00 - 17.00 Uhr
Freitag: 8.30 - 12:00 Uhr

Aktuelle Informationen: